Thailand steht unter Militärherrschaft, Kritik an der Junta ist verboten. Trotzdem haben gut 100 Studenten am zweiten Jahrestag des Putsches demonstriert. Die Polizei schaut zu.
Polizei und Militär haben Protestaktionen von Studenten am zweiten Jahrestag des Militärputsches in Thailand ungehindert hingenommen. In Bangkok zogen von der Thammasat-Universität aus rund 100 Teilnehmer mit Megafon und Plakaten zum Demokratie-Denkmal.
Auch dort versammelten sich Dutzende Demonstranten. Sie verlangten Wahlen und Meinungsfreiheit. Kritik an der Junta ist seit dem Putsch verboten. «Sie sind Soldaten mit Gewehren und Panzern und haben Angst vor Leuten mit Slogans auf dem T-Shirt», rief einer der Anführer der Studentengruppe «Neue Demokratie» über Megafon.
Am Demokratie-Denkmal riefen Demonstranten die Wähler auf, im August gegen die neue Verfassung zu stimmen. Sie sieht unter anderem eine zweite Parlamentskammer mit vom Militär ernannten Senatoren vor. Kritik an dem Verfassungsentwurf ist eigentlich auch verboten.
Die Behörden haben seit dem Putsch Dutzende Menschen festgenommen, teils tagelang «zur Umerziehung» in Haft behalten und einige unter fadenscheinigen Gründen wegen Majestätsbeleidigung angeklagt.
Das Militär hatte die Macht am 22. Mai 2014 nach jahrelangem Streit zwischen verfeindeten politischen Lagern und monatelangen Strassenprotesten an sich gerissen.
Wahlen werden frühestens 2017 erwartet. «Ich hoffe, dass (die Regierung) schleunigst die Grundrechte wiederherstellt, damit das Volk sein eigenes Schicksal bestimmen kann», twitterte die damals gestürzte Regierungschefin Yingluck Shinawatra.