Der katholische Theologe Hans Küng will im kommenden Jahr die Leitung seiner Stiftung Weltethos an den früheren deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler abgeben. Das gab der aus der Schweiz stammende Küng am Mittwochabend bekannt.
Zuvor hatte die Stiftung ein Weltethos-Institut an der Universität Tübingen eröffnet. Köhler sei von allen zuständigen Gremien der Stiftung bereits bestätigt worden und werde das Amt des Präsidenten im Sommer 2013 übernehmen, hiess es. Küng gilt als geistiger Vater der Weltethos-Idee, die nach gemeinsamen Moralvorstellungen aller Menschen sucht.
Mit der Eröffnung des weltweit einzigartigen Universitäts-Instituts für Weltethos hatte sich ein Lebenstraum des 84-jährigen Theologen erfüllt. In der Einrichtung sollen sich Wissenschaftler mit der Frage beschäftigen, wie sich ethische Grundsätze in der Gesellschaft und vor allem in der Wirtschaft verankern lassen.
Den Lehrbetrieb wird das Institut in den nächsten Tagen aufnehmen. Die Seminare sollen Studenten aller Fachbereiche anlocken – nicht zuletzt Wirtschaftswissenschaftler.
Küng feiert am 19. März 2013 seinen 85. Geburtstag. Er habe schon lange geplant, seine Aufgabe als Präsident der Stiftung Weltethos zu diesem Termin abzugeben, sagte er. Die Stiftung hatte er 1995 selbst ins Leben gerufen.
Sie arbeitet an der Idee, dass es einen Grundkonsens über Werte und über unverrückbare Massstäbe gibt, die alle Menschen unabhängig von ihrer Religion und Kultur teilen. Seit einigen Jahren ist die Stiftung verstärkt an Schulen aktiv, um Kindern religionsübergreifende Werte näher zu bringen.