Der FC Thun scheitert als einziger Super-League-Klub schon in der 1. Cup-Runde. Die Berner Oberländer verlieren beim Promotion-League-Verein Kriens 1:2.
Der FC Basel (1:0 in Rapperswil) und die Grasshoppers (2:0 nach Verlängerung gegen Old Boys Basel) besiegen ihre drittklassigen Widersacher am Sonntag nur mit Mühe. Tags zuvor hatten Luzern (4:1 in Naters), Sion (6:1 in Romontois), YB (6:0 gegen Veltheim) und Lugano (3:0 in Moutier) ihre Pflichtaufgaben ausnahmslos problemlos bewältigt. Lausanne setzte sich in Lancy zwar nur 2:1 durch, geriet aber kaum einmal in Bedrängnis.
Keine Krisensitzung in Thun
Thun hingegen verschwand in Kriens trotz früher Führung überraschend von der Bildfläche. Als die Innerschweizer das Tempo in der Schlussphase verschärften, verlor der Favorit die Kontrolle und Übersicht gleichermassen. Der Ex-Luzern-Stürmer Nico Siegrist und Skumbim Sulejmani stellten die Super-League-Profis mit ihrer Doublette innerhalb von sieben Minuten vor unlösbare Probleme. In Kriens hatte die Prominenz in jüngerer Vergangenheit schon mehrfach zu leiden – YB (zweimal 2:1), GC (1:0) und Basel im Halbfinal (1:0) siegten mehrfach nur knapp.
Die Gäste mit ihrem relativ knapp bemessenen Kader hatten einige Absenzen zu verkraften. Sportchef Andres Gerber bemühte gleichwohl keine Ausreden: «Das ist eine Lektion und eine Schmach zugleich.» Eine Krisensitzung würden sie nun aber nicht einberufen, so Gerber nach dem ersten Startrunden-Out seit 1996, «aber eine gründliche Analyse wird folgen».
Basler Minimalismus
Dem FCB genügte in Rapperswil die minimale Differenz zum Vorstoss in die nächste Runde. Jean-Paul Boëtius, im Liga-Alltag bislang ohne eine einzige Einsatzminute, ersparte der Nummer 1 der Schweizer Klubszene mit dem Tor des Tages womöglich hämische Kommentare. Der Leader der Promotion League stemmte sich vor 4350 Zuschauern mit Bravour und taktischem Geschick gegen den Champions-League-Teilnehmer, der sich allerdings nur minimal bemühte.
Bis zur 58. Minute verteidigte der FCRJ ohne Makel, ehe der Holländer Boëtius den zuvor und auch später brillanten Keeper Diego Yanz ein einziges Mal überwand. «Wir werden Schritt für Schritt professioneller», hatte Urs Wolfensberger, der Rapperswiler Trainer-Assistent und UEFA-Pro-Lizenzträger, im Vorfeld erklärt – und offenbar auch immer besser.
Derweil der Klub mit den vielen ehemaligen Profis und Talenten andeutete, dass mit ihm eher früher als später auf zweithöchster Ebene zu rechnen sein wird, ärgerte sich der FCB-Coach Urs Fischer über den mangelhaften Auftritt seiner prominenten Auswahl.
GC beansprucht die Verlängerung
Die Grasshoppers verhinderten ein ähnlich frühes Ausscheiden wie im Vorjahr, als sie in Köniz in den 1/16-Finals eliminiert wurden, nur mit Mühe. Beim in der Promotion League mit zwei Niederlagen in die Saison gestarteten Old Boys konnten die Zürcher den 2:0-Sieg erst in der Verlängerung sicherstellen. Es wird Trainer Pierluigi Tami nicht gefallen haben, dass sein in diesen Wochen in Meisterschaft und Europa League enorm beanspruchtes Team eine Zusatzschicht einlegen musste.
Allerdings spielte der Trainer auch selbst ein wenig mit dem Feuer, indem er die beiden Führungsspieler Kim Källström und Caio schonte und Stürmer Ridge Munsy vor der Verlängerung auswechselte. Die Grasshoppers waren zwar mehrheitlich überlegen, doch der Unterschied von zwei Spielklassen war erst in der Verlängerung zu spüren, als die Kräfte der Amateure nachliessen. Symptomatisch für den biederen Auftritt von GC war auch, dass die Tore nach einem stehenden Ball (Bamert/105.) sowie einem Konter (Gjorgjev/122.) fielen.
Blamabler FC Wil
Ugur Tütüneker dürfte in Wil unter Druck geraten. Der türkische Coach reiht mit dem neben dem FCZ teuersten Team der Challenge League einen Fauxpas an den nächsten. Die 2:4-Pleite gegen den 1.-Liga-Klub Stade Lausanne-Ouchy ist aus Sicht der Ostschweizer als veritable Blamage zu werten. Im Team der Westschweizer ragte Sonny Kok heraus. Der Sohn des ehemaligen Ajax-Professionals Robert, in den Achtziger- und frühen Neunzigerjahren in Lausanne, Genf, Zürich und Basel engagiert, schuf mit seiner Doublette zum 2:0 (21.) die Basis zur Überraschung.
Servette gescheitert
Ein einst klingender Name ist ebenfalls bereits ausgeschieden. Servettes Start zur neuen Saison weitet sich zum Debakel aus. Der sieglose Challenge-League-Aufsteiger bezog auf dem Spitalacker gegen Breitenrain (1:3) die vierte Niederlage in Serie. Der Genfer Yagan leistete sich im Duell mit dem spielerisch besser strukturierten Promotions-League-Klub in der 32. eine Tätlichkeit und verschuldete das Out massgeblich mit. In den letzten beiden Jahren hatte «Breitsch» bereits den FC St. Gallen und Thun hart bedrängt, nun gelang dem Quartier-Klub gegen den siebenfachen Cupsieger erstmals ein Coup.