In der 4. Runde der Europa League trifft der FC Thun heute Donnerstag (21.05 Uhr/SRF2) auf Dynamo Kiew. Bereits um 19.00 Uhr empfängt St. Gallen den spanischen Topklub Valencia.
Verlieren verboten heisst für den FC Thun das Motto des heutigen Spiels gegen Dynamo Kiew. Will der Aussenseiter aus der Super League mit intakten Chancen auf Platz 2 in die abschliessenden Partien in Wien (gegen Rapid) und zuhause gegen Genk steigen, müssen die Thuner heute mindestens ein Remis erreichen. Bei einem Sieg würden die Thuner auf Kosten Dynamos auf Platz 2 vorstossen, bei einer Niederlage betrüge der Abstand auf Leader Genk und Dynamo bereits mindestens vier Punkte. «Wir versuchen die Tabelle während der Partie auszublenden. Allein, dass wir noch die Chance haben, uns zu qualifizieren, ist positiv», sagte Thuns Trainer Urs Fischer.
Im Hinspiel hatten die Thuner im neunten europäischen Auftritt in dieser Saison erstmals Lehrgeld bezahlt. Mit zuviel Respekt vor dem grossen Namen, der finanziell in einer anderer Liga spielt, waren die Thuner vor zwei Wochen in Kiew angetreten. Viele einfache Ballverluste standen am Ursprung der Pleite gegen den 13-fachen ukrainischen Meister. «Dynamo hat ein sehr gutes Spiel gezeigt, aber wir haben unser Potenzial nicht abgerufen», so Fischer.
Für den Zürcher im Dienst der Berner Oberländer ist klar: «Wir müssen diesmal von der ersten Sekunde an bereit und besser sein. Dies ist Bedingung, um überhaupt eine Chance zu haben, ein positives Resultat zu erzielen.» Im Sturmzentrum wird Fischer wie angekündigt auf Berat Sadik setzen. Der Finne war am Sonntag beim 2:1 gegen den FC Zürich nach seiner Einwechslung mit zwei Toren zum Matchwinner avanciert.
Hoffnung auf ein besseres Resultat darf der FC Thun aus seiner Heimstärke schöpfen. Die vier Europacup-Partien in dieser Saison in der heimischen Arena gegen Satschere (2:0), Häcken (1:0), Partizan Belgrad (3:0) und Rapid Wien (1:0) gewannen die Berner Oberländer alle ohne Gegentor. Dabei vermochte Fischers Team mehrheitlich auch spielerisch zu überzeugen. Den Hauptgrund für ihre Heimstärke auf europäischer Bühne ortet Fischer in der Tatsache, dass sein Team zuhause jeweils mutiger auftritt als auswärts. Gerade dieser Mut hat aus Sicht Fischers im Hinspiel seinem Team gefehlt.
Auch St. Gallen verspricht Steigerung
Ebenfalls Wiedergutmachung verspricht St. Gallen. Vor zwei Wochen wurden die Ostschweizer in der Europa League in Spanien vorgeführt und und mit 1:5 deklassiert. Das vierte Spiel der Gruppe A gegen den zweifachen Champions-League-Finalisten ist für die Ostschweizer der sportliche Höhepunkt seit drei Jahren. Ende 2010 stand der 1879 gegründete Traditionsverein vor dem Ruin und wurde in extremis von Privatpersonen mit einem einmaligen Kraftakt von 14,5 Millionen gerettet. Vor 18 Monaten kickte St. Gallen noch in der Challenge League, jetzt hegen die Anhänger schon Ansprüche auf die Qualifikation für die Zwischenrunde in der Europa League. «Gemach, gemach. Wir wollen gesund wachsen», liess sich Klubpräsident Dölf Früh in Ostschweizer Medien vernehmen.
Für St. Gallen könnte der Europacup-Traum schon heute zu Ende sein. Wenn Swansea, dem man in Wales nach exzellenter Gegenwehr unglücklich 0:1 unterlag, bei Kuban Krasnodar gewinnt und Valencia in St. Gallen siegt, besitzen die Ostschweizer keine Möglichkeit mehr, sich für die Zwischenrunde zu qualifizieren. «Wenn wir aber über uns hinauswachsen und punkten, sind unsere Chancen intakt», ist St. Gallens Torhüter Daniel Lopar überzeugt. «Wenn wir kompakter stehen, besser laufen und absichern und nicht so herumschwirren wie in Valencia sind wir zu einer Überraschung fähig.»