Der Kanton Thurgau will den Entscheid, den Französisch-Unterricht aus der Primarschule zu verbannen, überdenken. Der Grosse Rat muss nochmals abstimmen. Ziel der Regierung bleibe aber die Verlegung in die Oberstufe, sagte Erziehungsdirektorin Monika Knill.
Damit wird der Französisch-Unterricht vorerst nicht definitiv auf die Sekundarstufe verschoben, wie Erziehungsdirektorin Knill (SVP) am Donnerstag bekannt gab. Ursprünglich wollte die Regierung den Unterricht ab dem Sommer 2017 sukzessive aus der Primarschule verbannen.
Der am Donnerstag vor den Medien präsentierte neue Lehrplan hat deshalb zwei Varianten: Die Stundentafeln der Primar- und Sekundarstufe werden einmal mit und einmal ohne Französisch aufgeführt. Die Abstimmung im Grossen Rat wird voraussichtlich im Frühling 2017 stattfinden. Der Regierungsrat halte jedoch am Vorhaben fest, den Französisch-Unterricht auf die Sekundarstufe zu verschieben, sagte Knill.
Kein Konsens bei Sprachenfrage
Bei der Sprachenfrage habe es bei der Vernehmlassung des neuen Lehrplans keinen Konsens gegeben, so Knill. Kritisiert wurde, dass die Stundentafel der Oberstufe nach der Verschiebung überladen und zu sprachenlastig wäre.
Wegen der umstrittenen Sprachenfrage müssten die Rahmenbedingungen geklärt und es solle Rechtssicherheit geschaffen werden, sagte die Regierungsrätin. Ende September erlasse der Regierungsrat die Gesetzesbotschaft. Diese lautet «Französisch wird als zweite Fremdsprache auf der Sekundarstufe unterrichtet».
Der Sprachenstreit geht auf eine Motion im Thurgauer Grossen Rat zurück. Vor gut zwei Jahren hatte das Kantonsparlament entschieden, vom interkantonalen Lehrplan 21 abzuweichen und den Französisch-Unterricht auf der Primarschule zu streichen.