Der Elektrokonzern Siemens streicht bei seinem tiefgreifenden Umbau weltweit rund 7800 Arbeitsplätze, davon etwa 3300 in Deutschland. Das teilte das Unternehmen am Freitag in München mit. In der Schweiz sollen keine Stellen abgebaut werden.
Einzelheiten zu den betroffenen Regionen und Standorten teilte Siemens zunächst nicht mit. «Wir gehen davon aus, dass die Schweiz nicht vom Stellenabbau betroffen ist», sagte der Chef-Mediensprecher von Siemens Schweiz, Benno Estermann, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Mit dem Jobabbau soll eine Milliarde Euro eingespart werden, die an anderer Stelle wieder in den Konzern investiert werden soll. Siemens will vor allem die Verwaltung straffen und so bei der Profitabilität zur Konkurrenz aufschliessen.
Man werde nun zeitnah in Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern eintreten und konstruktiv nach sozialverträglichen Lösungen suchen, erklärte die neue Siemens-Personalchefin Janina Kugel. Betriebsbedingte Kündigungen sollten entsprechend geltender Vereinbarungen in dem Unternehmen vermieden werden.
Lange Reihe von Jobkürzungen
Der Abbau steht in einer langen Reihe von Jobkürzungen bei dem Traditionskonzern. Siemens beschäftigte einst fast eine halbe Million Menschen, zuletzt waren davon weltweit 343’000 übrig. Kündigungen sind bei Siemens selten. Meist erreicht das Management sein Ziel mit Abfindungen oder Ruhestandsregelungen.
Arbeitnehmervertreter sehen die Einschnitte aber schon lange kritisch. «Ich habe es satt, dass immer wieder Personalabbau als alternativlose Lösung propagiert wird», sagte die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Birgit Steinborn.
Grösster Umbau seit 25 Jahren
Konzernchef Kaeser hatte im Mai 2014 den grössten Umbau bei Siemens seit 25 Jahren gestartet. Die Sektoren-Einteilung des Geschäfts wurde gekippt, die Zahl der Divisionen von 16 auf neun reduziert, die Medizintechnik wird verselbstständigt.
Geschäftlich lief es für Siemens zuletzt nicht rund. Für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres hatte Kaeser einen Gewinneinbruch vorlegen müssen. Grund dafür waren unter anderem Zinseffekte. Siemens kämpft aber auch mit Problemen im wichtigen Energiegeschäft.