Gegen ein europäisches Patent auf gentechnisch veränderte Schimpansen haben elf Organisationen aus Deutschland, Grossbritannien und der Schweiz am Donnerstag gemeinsam Einspruch eingelegt.
Wie die Kritiker mitteilten, hatte das Europäische Patentamt (EPA) in München das umstrittene Patent EP 1456346 im Februar dieses Jahres an die US-Firma Intrexon erteilt. Die Gegner sehen damit ethische Grenzen des europäischen Patentrechts verletzt.
Die Tiere hatten den Angaben zufolge künstlich verändertes Erbmaterial erhalten, das ursprünglich von Insekten stamme, und sollen für die Pharma-Forschung genutzt werden.
„Tiere sollten mit Respekt behandelt und vor kommerziellem Missbrauch geschützt werden“, erklärte der Gentechnik-Experte Christoph Then von der Organisation Testbiotech. „Insbesondere die Patentierung von Menschenaffen kann durch nichts gerechtfertigt werden, die Erteilung dieser Patente ist eine Beleidigung für unsere eigene Gattung.“
Gegen Patente auf Tiere
Patente auf Tiere müssten endlich gestoppt werden, forderte Then. Insgesamt hat das Europäische Patentamt den Angaben zufolge bereits etwa 1200 Patente auf Tiere erteilt. Angefangen habe dies 1992 mit dem Patent auf die sogenannte Krebsmaus.
An dem gemeinsamen Einspruch beteiligten sich den Angaben zufolge auch der Deutsche Tierschutzbund, der Schweizer Tierschutz (STS), die Organisationen Pro Wildlife und Kein Patent auf Leben, die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt und die deutsche Sektion der Wild Chimpanzee Foundation (WCF).
Sie befürchten, dass der bisherige besondere Schutz von Menschenaffen und anderen Primaten vor Tierversuchen durch das neue Patent massiv ausgehöhlt werde.