Der designierte US-Aussenminister Rex Tillerson sieht in den Handlungen der russischen Regierung eine Bedrohung. Zugleich plädierte er in einer Anhörung im Senat am Mittwoch für den Dialog mit Russland.
«Wir brauchen einen offenen und freimütigen Dialog mit Russland über seine Ziele, damit wir wissen, wie wir unseren eigenen Kurs festlegen», sagte Tillerson vor dem Auswärtigen Ausschuss im Senat.
Russland stelle eine Gefahr dar, es sei aber nicht unberechenbar, was die Verfolgung seiner eigenen Interessen angehe, sagte er weiter. Mit seinen jüngsten Aktivitäten habe Russland amerikanische Interessen missachtet.
Tillerson bezeichnete die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland als unrechtmässig. Russland habe sich damit Territorium angeeignet, auf das es kein Anrecht gehabt habe. Er fügte hinzu, dass er selbst von der Annexion überrascht worden sei.
Als er gefragt wurde, ob Russland sich in Syrien Kriegsverbrechen schuldig gemacht habe, entgegnete Tillerson, er habe nicht genügend Informationen, um zu dieser Einschätzung zu kommen. Er sagte aber, dass die Bombardierung von Spitälern durch Russland und das syrische Regime gegen internationale Normen verstosse.
Tillerson grenzte sich mit seinen Aussagen von seinen früheren geschäftlichen Beziehungen zu Russland ab. Als Präsident des weltgrössten Erdölkonzerns ExxonMobil hatte er enge Verbindungen zur Regierung von Präsident Wladimir Putin unterhalten. Der 64 Jahre alte angehende Chefdiplomat hatte bisher kein politisches Amt inne.
Tillerson ist bei vielen Mitgliedern des Senats-Ausschusses äusserst umstritten. Es wird bezweifelt, ob er das Zeug dazu hat, sich vom Geschäftsmann zum Chefdiplomaten zu wandeln. Der Ausschuss kann die Ernennung Tillersons zum Aussenminister ablehnen.