Die in Haft erkrankte ukrainische Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko hat sich gegen einen politischen Boykott der Fussball-Europameisterschaft in der Ukraine ausgesprochen.
Das sagte der polnische EU-Parlamentarier Jacek Protasiewicz nach einem Besuch Timoschenkos im Spital von Charkow.
Timoschenko habe den von westlichen Politikern ins Spiel gebrachten Boykott der EM im Juni als „schlechte Idee“ bezeichnet, sagte er am Sonntag nach Angaben ukrainischer Medien. „Sie bittet, dies nicht zu tun.“
Der Gesundheitszustand der Politikerin sei „schwierig“, sagte Protasiewicz. „Man spürt, dass sie psychisch sehr unter Druck steht.“
Am Montag soll in Charkow ein zweiter Prozess gegen Timoschenko fortgesetzt werden. Die Vorwürfe stammen aus den 1990er Jahren, als sie Chefin eines Energiekonzerns war.
Der Oppositionsführerin, die in einem ersten Verfahren zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden war, drohen wegen angeblicher Veruntreuung und Steuerhinterziehung weitere zwölf Jahre Haft.
Wegen der Erkrankung der Ex-Regierungschefin gilt eine Vertagung als möglich. In Charkow soll am Montag auch eine Spezialistin der Berliner Klinik Charité zur Behandlung der 51-Jährigen ankommen.