Die Tochter des ermordeten russischen Oppositionspolitikers Boris Nemzow arbeitet künftig bei der Deutschen Welle in Bonn. Schanna Nemzowa werde im August ihre Arbeit als Reporterin beginnen, teilte der deutsche Auslandssender am Freitag mit.
Nachdem Nemzowa ihre Sicherheit in Russland gefährdet sah, habe sie beschlossen, das Land zu verlassen, erklärte der Sender und zitierte die 31-Jährige mit den Worten: «Ich habe Drohungen erhalten. Ganz besonders wurde Druck auf mich ausgeübt, die Ermittlungen im Mordfall meines Vaters nicht weiter so intensiv zu betreiben.»
Nemzow war Ende Februar in der Nähe des Moskauer Kremls erschossen worden.
Die Deutsche Welle teilte mit, man habe Nemzowa die Möglichkeit geboten, journalistisch frei zu arbeiten und in Sicherheit zu leben. «Sie wird mit ihrer klaren Haltung und ihrer Bekanntheit unser erfolgreiches russisches Angebot weiter verstärken», erklärte DW-Intendant Peter Limbourg laut der Mitteilung.
Am Freitag wurde zudem in Warschau bekanntgegeben, dass Nemzowa dieses Jahr den Lech-Walesa-Preis des polnischen Aussenministeriums erhält. Sie führe den Kampf ihres Vaters fort, der ein Symbol für «das Beste in der Geschichte Russlands der vergangenen Jahre» sei.