Tochter von erschlagener Rémy-Zaugg-Witwe aufgetaucht

Drei Tage nachdem die Witwe des Schweizer Künstlers Rémy Zaugg erschlagen in ihrem Haus im Elsass aufgefunden worden war, ist ihre zeitweilig verschwundene Tochter aufgetaucht. Wegen ihres verwirrten Zustands kam sie in eine psychiatrische Klinik.

Der 2005 verstorbene Schweizer Künstler Rémy Zaugg (Bild: sda)

Drei Tage nachdem die Witwe des Schweizer Künstlers Rémy Zaugg erschlagen in ihrem Haus im Elsass aufgefunden worden war, ist ihre zeitweilig verschwundene Tochter aufgetaucht. Wegen ihres verwirrten Zustands kam sie in eine psychiatrische Klinik.

Die 49-jährige Tochter Pascale Zaugg war seit Dienstag von der Polizei gesucht worden, da sie als Zeugin vernommen werden sollte. Zum Zeitpunkt des Funds der Leiche der 69-jährigen Michèle Röthlisberger-Zaugg in einem Nebengebäude ihres Anwesens in Pfastatt bei Mülhausen (Mulhouse) im Elsass hatte von der Tochter jede Spur gefehlt.

Dann fanden Behördenvertreter die Tochter am Freitagmorgen auf dem Anwesen in Pfastatt, wie die Staatsanwaltschaft gemäss der Nachrichtenagentur AFP bekanntgab. Die psychisch belastete Frau sei in einem «niedergeschlagenen» Zustand gewesen.

Sie sei für kurze Zeit in Gewahrsam genommen, dann aber angesichts ihrer Verwirrtheit in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden, hiess es weiter. Sie habe auch am Samstag nicht vernommen werden können.

Pascale Zaugg war im Konflikt mit ihrer Mutter. Seit vergangenem Oktober, als sie aus einer psychiatrischer Behandlung entlassen worden war, habe sie keine Angaben über ihren Verbleib gemacht, teilten die Behörden mit.

Nachbar bleibt verschwunden

Ein zweiter wichtiger Zeuge in dem rätselhaften Tötungsdelikt blieb auch am Samstag unauffindbar. Es handelt sich dabei um einen Nachbarn der getöteten Witwe. Er soll mit ihr ebenfalls im Streit gelegen haben.

Auf dem Anwesen mit einer Fläche von 7000 Quadratmetern seien keine Spuren von Einbrechern entdeckt worden, teilten die Ermittler mit. Die Witwe lebte seit dem Tod von Rémy Zaugg 2005 alleine in dem Anwesen, wo laut Staatsanwalt Hervé Robin eine grosse Kunstsammlung untergebracht ist. Robin sprach in diesem Zusammenhang von einem «grossen potenziellen Vermögen».

Gesuch an die Schweiz

Die französischen Behörden stellten ein Gesuch an die Schweiz, um über allfällige verdächtige Geldbewegungen Auskunft zu erhalten. Die Witwe von Rémy Zaugg wohnte zeitweise auch in Basel.

Der Jurassier Rémy Zaugg war ein renommierter Konzeptkünstler. Er machte sich aber auch einen Namen als Ausstellungsmacher, so etwa für die Alberto-Giacometti-Retrospektive von 1991 in Paris. Als Kunsttheoretiker gilt er bis heute als wegweisend. Auch mit den Basler Architekten Herzog & de Meuron arbeitete Zaugg zusammen.

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