Todesstrafe für Hauptangeklagten des Attentats von Marrakesch

Ein marokkanisches Gericht hat am Freitag den Hauptangeklagten im Prozess um das Attentat von Marrakesch mit 17 Toten, darunter drei aus dem Tessin, zum Tode verurteilt. Das Anti-Terror-Gericht in Salé bei Rabat verhängte die Höchststrafe gegen den Marokkaner Adil al-Atmani.

Verwandte der Angeklagten demonstrieren vor dem Gericht in Rabat gegen Staatsterrorismus (Bild: sda)

Ein marokkanisches Gericht hat am Freitag den Hauptangeklagten im Prozess um das Attentat von Marrakesch mit 17 Toten, darunter drei aus dem Tessin, zum Tode verurteilt. Das Anti-Terror-Gericht in Salé bei Rabat verhängte die Höchststrafe gegen den Marokkaner Adil al-Atmani.

Sein Komplize Hakim Dah erhielt lebenslange Haft. Vier weitere der insgesamt neun Angeklagten müssen für jeweils vier Jahre ins Gefängnis, die anderen drei für jeweils zwei Jahre, wie die Nachrichtenagenturen AFP und AP berichteten.

Die Staatsanwaltschaft hatte die Todesstrafe sowohl für Atmani als auch für Dah gefordert. Obwohl es die Todesstrafe laut Verfassung in Marokko formell noch gibt, wurde sie seit 1992 nicht mehr vollstreckt. In der erst im Juli verabschiedeten neuen Verfassung des Landes wird erstmals „das Recht auf Leben“ festgehalten.

Geständnisse widerrufen

Alle neun Angeklagten hatten sich vor der Urteilsverkündung für nicht schuldig erklärt. Atmani sagte: „Ich habe keinerlei Verbindung zu dem Attentat. Ich bin unschuldig.“ Unmittelbar nach seiner Festnahme hatte Atmani ein Geständnis abgelegt, es aber später widerrufen.

Auch im Verlauf des Prozesses hatte er alle Anklagepunkte zurückgewiesen. Die Verteidigung hatte erklärt, die Geständnisse seien durch Folter erpresst worden. Der Verteidiger Atmanis kündigte nach dem Urteil Berufung an.

Im Gerichtssaal brachen Tumulte aus, als die Urteile verlesen wurden. Angehörige des Verurteilten brachen in Tränen aus und beschwerten sich lautstark über die ihrer Auffassung nach ungerechten Urteile. Die Polizei nahm die Schwester des Haupttäters in Gewahrsam.

Mutmassliche Al-Kaida-Sympathisanten

Die Staatsanwaltschaft beschuldigte die Angeklagten, Mitglieder einer islamistischen Terrorzelle zu sein. Die Angeklagten hätten zugegeben, Salafisten zu sein und sich mit den Ideen der Terrororganisation Al-Kaida im Maghreb zu identifizieren. Die Angeklagten hätten sich nach Aufenthalten im Jahr 2005 im Irak, in Syrien, Tschetschenien, Mali, Algerien und Mauretanien den Extremisten zugewandt.

Die Verurteilten sollen am 28. April im bei Touristen beliebten Café „Argana“ im Zentrum von Marrakesch zwei in Rucksäcken versteckte Bomben per Handy gezündet haben. 17 Menschen starben.

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