Wegen des Attentats in Marrakesch vom April 2011, bei dem auch drei Tessiner getötet worden waren, hat ein marokkanisches Berufungsgericht ein zweites Todesurteil ausgesprochen. Bereits im ersten Prozess war der Anführer der Terroristen zum Tode verurteilt worden.
Am Freitagabend nun verhängte die Berufungsinstanz des Anti-Terrorgerichts bei Rabat auch gegen Hakim Dah, einen Vertrauten des Anführers, die Todesstrafe. In erster Instanz war Dah noch zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden.
Das Gericht ging mit der Todesstrafe über den Antrag der Staatsanwaltschaft hinaus. Diese hatte eine Bestätigung der lebenslangen Haftstrafe für Dah verlangt.
Der Hauptangeklagte, Adil al-Atmani, war bereits im ersten Prozess im vergangenen Oktober zum Tode verurteilt worden. Seine Strafe wurde am Freitag bestätigt.
Opferfamilien gegen Todesstrafe
Für weitere sechs Angeklagte verschärfte das Gericht die Strafen. Statt zwei bis vier Jahre müssen sie nun sechs bis zehn Jahre ins Gefängnis. Für eine weitere Mitangeklagte wurde dagegen die Strafe von zwei Jahren Haft bestätigt.
Die Anwälte der Opferfamilien hatten vor Gericht verlangt, keine Todesstrafen zu verhängen. „Ich will nicht, dass Atmani zum Märtyrer wird. Ich will, dass er auf Ewig in Vergessenheit versinkt und dass der dabei enorm leidet angesichts des Verbrechens, dass er an Menschen begangen hat, die das Leben und die Menschheit liebten“, sagte der französische Anwalt Frank Berton.
Bomben gegen Touristencafé
Die Attentäter hatten am 28. April 2011 im bei Touristen beliebten Café Argana im Zentrum von Marrakesch zwei in Rucksäcken versteckte Bomben ferngezündet. 17 Menschen wurden getötet.
Unter den Todesopfern waren acht Franzosen und drei Touristen aus dem Tessin. Die beiden Männer, ein Schweizer und ein im Tessin lebender Portugiese, waren auf der Stelle getötet worden.
Die beiden jungen Frauen hatten das Attentat zunächst schwer verletzt überlebt und wurden nach einigen Tagen in die Schweiz zur Behandlung ausgeflogen. Eine 25-Jährige aus Cadenazzo erlag aber später im Universitätsspital Zürich ihren Verletzungen. Die vier Freunde hatten zusammen ihre Ferien in Marokko verbracht.