Der Sonderbeauftragte des Nahost-Quartetts, Tony Blair, hat erneut vergeblich versucht, Israelis und Palästinenser zurück an den Verhandlungstisch zu holen. Gemeinsam mit anderen Vertretern des Quartetts aus UNO, EU, USA und Russland traf Blair am Montag in Jerusalem Repräsentanten beider Seiten.
Israelis und Palästinenser wiederholten jedoch öffentlich nur ihre bekannten Standpunkte, die bislang eine Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen verhindert hatten.
So teilte der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat nach dem Gespräch mit, man sei erst dann zu neuen Gesprächen bereit, wenn Israel den Siedlungsausbau im Westjordanland und Ost-Jerusalem stoppe. Ausserdem müsse Israel die Grenzen vor dem Sechstagekrieg von 1967 als Ausgangspunkt von Verhandlungen akzeptieren.
Israel gibt sich gesprächsbereit
Der israelische Sondergesandte Izchak Molcho, den Blair anschliessend traf, sagte nach Angaben des israelischen Rundfunks, Israel verstehe nicht, warum die Palästinenser direkten Gesprächen nicht zustimmten. Israel sei jederzeit und an jedem Ort zu neuen Verhandlungen bereit, allerdings ohne Vorbedingungen.
Das Nahost-Quartett hatte am 23. September mit einem Aufruf zur Wiederaufnahme der seit mehr als einem Jahr unterbrochenen Friedensgespräche auf den umstrittenen UNO-Aufnahmeantrag von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas reagiert.
In der Quartett-Erklärung waren beide Seiten zwar aufgerufen worden, spätestens in einem Monat direkte Vorgespräche ohne Vorbedingungen aufzunehmen. Allerdings verweist die Erklärung auch auf frühere Vereinbarungen und Dokumente, in denen von einem Siedlungsstopp und den Grenzen von 1967 die Rede ist.