Tornos will sich dezidiert nach Asien ausrichten

Nach einer harten Restrukturierung wendet sich der Drehmaschinenhersteller Tornos nun Asien zu. Mit einem Partner in Taiwan will die Industriefirma aus Moutier im Berner Jura bis 2017 einen Umsatz von 320 Mio. Fr. erzielen.

Tornos will sich nach Asien ausrichten (Archiv) (Bild: sda)

Nach einer harten Restrukturierung wendet sich der Drehmaschinenhersteller Tornos nun Asien zu. Mit einem Partner in Taiwan will die Industriefirma aus Moutier im Berner Jura bis 2017 einen Umsatz von 320 Mio. Fr. erzielen.

2011 hatte Tornos 271 Mio. Fr. Umsatz gemacht. Das Unternehmen steckt aber immer noch in Schwierigkeiten: In der ersten Hälfte des laufenden Jahres waren 3,4 Mio. Fr. Verlust angefallen. Anfang September kündigte Tornos den Abbau von 225 Stellen an. Dabei wurde in Moutier BE und La-Chaux-de-Fonds NE 147 Mitarbeitern gekündigt.

Bis Ende Jahr sollen die Massnahmen umgesetzt sein, die Tornos wieder neuen Atem verschaffen sollen. Im vergangenen Jahr hatte Tornos noch 875 Personen beschäftigt, davon einen grossen Teil in der Schweiz.

Die Strategie für die nächsten fünf Jahre werde Tornos entscheidende Veränderungen bringen, sagte Verwaltungsratspräsident François Frôté am Dienstag vor den Medien in Zürich. Tornos ist mit einer schwachen Konjunktur, der Eurokrise samt starkem Franken und der Verlagerung der Nachfrage nach Asien konfrontiert.

Hohe Nachfrage in Asien

Ein Teil der Produktion soll ins Ausland verschoben werden, zudem will Tornos mehr auf Lieferanten in Europa zurückgreifen. Nur 33 des Umsatzes holt das Unternehmen in Franken herein, dafür fallen 69 Prozent der Kosten in der heimischen Währung an.

Neben der Auslagerung der Produktion hat sich Tornos aber für die kommenden Jahre auch eine höhere Innovationsfähigkeit und den Ausbau der Verkaufs- und Serviceorganisation in aufstrebenden Märkten wie Brasilien, Russland oder China zum Ziel gesetzt.

Vor allem Asien wird wichtig: Während Tornos nur 12 Prozent Umsatz in dieser Region erwirtschaftet, kommt aus den dortigen Ländern 37 Prozent der Nachfrage nach Werkzeugmaschinen. Neben der japanischen Tsugami-Gruppe arbeitet Tornos nun auch mit einer Firma im Taiwan zusammen.

Tornos will letztlich 26 Prozent des Umsatzes in Asien erwirtschaften, Europa würde noch 63 Prozent der Verkäufe ausmachen und Amerika bei 11 Prozent stehen. Dazu beitragen sollen auch neue Produkte. In Asien sind vor allem Maschinen mittlerer Grösse gefragt.

Frisches Geld

Zusammen mit der neuen Strategie will das Unternehmen im nächsten Jahr 30 Mio. Fr. neues Kapital aufnehmen. Damit könnten „zu sehr vorteilhaften Bedingungen“ die Darlehen zweier Aktionäre reduziert werden, sagte VR-Präsident Frôté. Einer der beiden Darlehnsgeber ist Industrieinvestor und Tornos-Grossaktionär Walter Fust.

In der Schweiz hat sich Tornos eine Schrumpfkur verordnet. Mit der neuen Organisation, die rund ein Viertel kleiner sein werde als zuvor, sei eine wichtige Voraussetzung für eine deutlich verbesserte Kostenstruktur erfüllt, hiess es am Dienstag weiter.

So will das Unternehmen Produktionskapazitäten in der Schweiz vermehrt an Dritte auslagern, um Schwankungen in der Nachfrage abfedern zu können. Ziel von Tornos ist es, Nachfrageumbrüche von bis zu 50 Prozent ohne finanzielle Verluste bewältigen zu können.

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