Wölfe in Rudeln sind für Nutztiere keine grössere Gefahr als einzelne Wölfe. Ein Rudel, wie es sich am Calandamassiv im Bündner/St. Galler Grenzgebiet gebildet hat, könne das Konfliktpotenzial sogar verringern, sagt die „Gruppe Wolf Schweiz“.
Das erste Wolfsrudel seit über 150 Jahren in der Schweiz hat bei Kleinviehhaltern die Sorge um ihre Tiere vergrössert. Die Angst vor Wolfsrudeln vor allem unter Schafhaltern sei allerdings unbegründet, teilte der Verein „Gruppe Wolf Schweiz“ (GWS) am Dienstag mit.
Die GWS beruft sich bei ihren Aussagen auf Erfahrungen mit Wölfen im Ausland. Wolfsrudel würden effizienter Wildtiere jagen, dadurch sinke der Druck auf Nutztiere. Ausserdem seien Rudel stärker an einen Standort gebunden, was den Herdenschutz erleichtere.
Das Vorhandensein von Wolfsrudeln macht es jedoch nötig, den Herdenschutz zu intensivieren. Es sei unumgänglich, dass mehrere Schutzhunde gleichzeitig eingesetzt werden müssten, schreibt die GWS. Im Gegensatz zu Einzeltieren könnten Rudel Schafherden von mehreren Seiten angreifen.
Gefährdung des Menschen ausgeschlossen
Ausgeschlossen werden kann laut der GWS eine erhöhte Gefährdung des Menschen. Einzig die Gefahrenlage für Grossvieh wie Kühe oder Pferde könne sich ändern. Ein Wolfsrudel sei in der Lage, diese Tiere zu erbeuten. In den französischen Alpen habe sich aber gezeigt, dass weniger als ein Prozent der getöteten Nutztiere Grossvieh sei.
Gewissheit aufgrund von Fotos und Beobachtungen, dass sich in der Schweiz erstmals wieder ein Wolfsrudel gebildet hat, herrscht seit Anfang September. Am Calandamassiv lebt ein Wolfspaar mit vermutlich drei Welpen.