Toshiba-Chef wirft nach Bilanz-Skandal das Handtuch

Der Bilanzskandal beim japanischen Technologiekonzern Toshiba sorgt für ein Beben im Top-Management. Toshiba-Chef Hisao Tanaka sowie zwei weitere Top-Manager treten zurück. Tanaka hatte von den über Jahren falschen Zahlen in den Büchern Kenntnis gehabt.

Zieht die Konsequenzen aus dem Bilanzskandal: Toshiba-Chef Hisao Tanaka tritt zurück. (Bild: sda)

Der Bilanzskandal beim japanischen Technologiekonzern Toshiba sorgt für ein Beben im Top-Management. Toshiba-Chef Hisao Tanaka sowie zwei weitere Top-Manager treten zurück. Tanaka hatte von den über Jahren falschen Zahlen in den Büchern Kenntnis gehabt.

Dies habe eine externe Prüfung ergeben, teilte Toshiba am Dienstag mit. Auch Tanakas Vorgänger und Vize-Verwaltungspräsident Norio Sasaki sowie Berater Atsutoshi Nishida würden ihren Hut nehmen. Sie haben nach Angaben von Toshiba ebenfalls eine Rolle bei den Zahlenmanipulationen gespielt.

Ersetzt wird Tanaka am Mittwoch durch Verwaltungsratspräsident Masashi Muromachi. Der Konzern, der vor allem für seine Laptops bekannt ist, aber auch Atomkraftwerke baut, denkt zudem darüber nach, mehr als die Hälfte des Direktoriums mit externen Managern zu besetzen.

Der grösste japanische Bilanzskandal seit Jahren kam im April ans Licht. Eine Prüfung durch externe Gutachter ergab, dass Toshiba mit Wissen der Firmenspitze systematisch zu hohe Gewinne angegeben und dabei vorsätzlich gehandelt hat.

Insgesamt gehe es um eine Summe von umgerechnet knapp 1,2 Milliarden Franken, die seit 2008 zu hoch ausgewiesen worden sei, sagten die Experten am Montag. Toshiba hatte zunächst nur von 50 Milliarden Yen (387 Millionen Franken) gesprochen.

Probleme wegen Führungskultur

Die Gutachter sehen in einer Führungskultur, die keinen Widerspruch duldet, den Grund für den Bilanzskandal. Um die von der Führungsspitze vorgegebenen Gewinnziele zu erreichen, hätten die Toshiba-Mitarbeiter die Bilanzen frisiert.

Der Skandal wirft ein Schlaglicht auf die von der Regierung unterstützten Bemühungen, das Management japanischer Unternehmen zu verbessern, um weltweit Investoren anzulocken. Finanzminister Taro Aso bezeichnete die Bilanzfälschung daher als «sehr bedauerlich».

«Wenn es Japan nicht gelingt, angemessene Grundsätze der Unternehmensführung umzusetzen, dann kann es das Vertrauen der Märkte verlieren.» Ob Toshiba nun mit finanziellen Strafen zu rechnen habe, wollte er nicht sagen.

An der Börse legten die Toshiba-Aktien am Dienstag 6 Prozent zu. Die schlechten Nachrichten seien nun raus, erklärte Takatoshi Itoshima, Portfoliomanager bei Commons Asset Management. Allerdings liegt der Kurs der Aktie noch rund 23 Prozent unter dem Wert vor Bekanntwerden des Skandals.

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