Total neutral

Der Sutter Begg hat neue Becher. Wer sie sieht, wünscht sich die alten zurück – auch wenn sich über deren Gestaltung streiten lässt.

Dröge statt elegant: der aktuelle Kaffee-Becher von Sutter. (Bild: Canon C5030i)

Der Sutter Begg hat neue Becher. Wer sie sieht, wünscht sich die alten zurück – auch wenn sich über deren Gestaltung streiten lässt.

Wer hätte gedacht, dass dieser Tag einmal kommen wird: der Tag, an dem irgendjemand die «Street Coffee»-Becher vom Sutter Begg vermisst. Aber er ist gekommen. Aus Quellenschutzgründen können wir hier den Namen nicht nennen, aber es gibt sie wirklich, jene Frau, die sich eines morgens tatsächlich gefragt hat: Warum serviert der Sutter Begg seinen Kaffee plötzlich in neuen Bechern?

Vielleicht hat sie den psychedelischen Trip vermisst, auf den einen der morgendliche Kaffee aus den orange-rot-schwarz-gemusterten Bechern gerne schickte. Vielleicht hat sie sich aber auch einfach die neuen genau angesehen: vielsprachig beschriftet, aber nichtssagend in der Gestaltung; reduziert auf ein Minimum, aber dröge statt elegant. Es ist schwer vorstellbar, aber spätestens beim zweiten Blick darauf fragt man sich tatsächlich: Wo sind die alten Becher geblieben?

Vielsprachig beschriftet, aber nichtssagend in der Gestaltung; reduziert auf ein Minimum, aber dröge statt elegant.

Die Antwort ist einfach: Die «Street Coffee»-Becher sind seit der Fasnacht aus, den Lieferanten in Amerika, wo die Dinger tatsächlich herkamen, gibts nicht mehr. Die neuen Becher – und hier die beruhigende Information für alle Fans der «Graffiti-Kunst» auf den alten ­Bechern – zum Glück nur eine Übergangslösung.

Spätestens im Juni soll wieder das altbewährte Muster die Becher zieren. ­Wobei die Becher – übrigens europäische – nicht ganz gleich daherkommen werden: Der Schriftzug «Street Coffee» weicht der Aufschrift «Sutter Kaffee». Und warum das so lange dauerte, lässt sich auch erklären. So ein Becher muss hitzebeständig sein, isolierend gegen aussen und vor allem geschmacksneutral. Gegen innen.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 17.05.13

Nächster Artikel