Schön, darf man manchmal auch beim Körperschmuck verführbar sein – ein Sicherheitsnetz hilft.
Einen Ehevertrag kann man wieder auflösen (mehr als die Hälfte der Menschen in hiesigen Gefilden tut es auch). Ein Lebensentwurf kann über den Haufen geworfen und völlig neu skizziert werden.
Auch das naturgegebene Aussehen ist nichts, mit dem man sich abfinden muss: Eine ganze Brigade von Coiffeuren und Chirurgen steht Veränderungswilligen zur Seite. Haare werden gefärbt, verlängert oder ausgerupft; Körperteile, Gesichtszüge werden je nach Wunsch verkleinert oder vergrössert.
Wichtig ist vielen Menschen bei all den wilden Dingen, die man anstellen kann, vor allem eines: Es muss ein Zurück geben. «Für immer und ewig» hat einen schweren Stand. Schliesslich möchte man gewisse Dinge nur ausprobieren – und dies bedingt, dass die Sache auch wieder rückgängig zu machen ist.
«Wer es ernst meint, braucht doch kein Sicherheitsnetz!», könnte man nun sagen. In einigen Bereichen mag dies stimmen. Gewisse Ereignisse aber lassen sich nicht ungeschehen machen, die Elternschaft zum Beispiel.
In anderen Bereichen aber bringt man sich um Lebensfreude, wenn man sie allzu ernst nimmt. Manche Sachen würde man gar nicht erst tun, wären sie nicht umkehrbar.
In den Ferien etwa kann man ein anderes Leben ausprobieren. Und auch die Mode lebt davon, dass sie Menschen in ganz verschiedene Rollen schlüpfen lässt. Das geht sogar hautnah: etwa mit Tattoos, für deren Entfernung man keinen Laser braucht, sondern nur ein bisschen Wasser und Seife.
Temporäre Tattoos von Tattly, dem Label der Schweizer Designerin Tina Roth Eisenberg, halten zwei bis sechs Tage. Sie sind ab 6 Frankenbei Changemaker erhältlich (Marktgasse 16, Basel), via www.change-maker.ch oder auf www.tattly.com
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Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 17.05.13