In der malischen Hauptstadt Bamako ist es am Montagabend zu Schiessereien zwischen Soldaten der bisherigen Militärjunta und Mitgliedern der Präsidentengarde gekommen. Gemäss Augenzeugen wurden mehrere Menschen getötet. Über die genaue Zahl der Opfer gab es zunächst keine Angaben.
Zu den Feuergefechten kam es, als Soldaten der früheren Junta den ehemaligen Stabschef des gestürzten Präsidenten Amadou Toumani Touré und Verantwortlichen für die Präsidentengarde, Abidine Guindo, festnehmen wollten. Die „Roten Barette“, wie die Präsidentengarde genannt wird, hätten sich der der Festnahme widersetzt, berichteten Augenzeugen.
Der US-amerikanischen Botschaft zufolge waren Schüsse auch in der Nähe des Gebäudes der Rundfunk- und Fernsehgesellschaft ORTM zu hören. Das Gebäude ist seit dem Militärputsch vom 22. März gegen Präsident Touré von der Armee besetzt.
In der Garnisonsstadt Kati bei Bamako wurde ebenfalls geschossen. Dort befindet sich ein Militärlager, das der ehemaligen Junta als Hauptquartier dient.
Versuchter Gegenputsch
Ein Sprecher der Putschisten sprach vom Versuch eines Gegenputschs durch die Anhänger Tourés. Der gestürzten Regierung gegenüber treu eingestellte Soldaten hätten versucht, die Kontrolle über Bamako zurückzuerlangen. Man habe die Situation aber unter Kontrolle.
Nach Angaben des Sprechers wollten die Anhänger Tourés den Flughafen einnehmen, um Truppen aus der Region einzufliegen. Sie hätten Unterstützung von Söldnern aus anderen westafrikanischen Ländern.
Ein für Dienstag geplantes Treffen von Vertretern der Ex-Junta mit dem in der Krise vermittelnden Präsidenten von Burkina Faso, Blaise Compaoré, wurde offenbar abgesagt. Die Delegation der Ex-Junta werde nicht nach Ouagadougou kommen, weil das Linienflugzeug, mit dem sie reisen sollten, nicht in Bamako landen konnte, hiess es aus Teilnehmerkreisen.