Tote nach Polizisten-Streik und Demonstrationen in Ägypten

Unter der neuen islamistischen Führung versinkt Ägypten immer mehr im Chaos. Nachdem bei Krawallen in der Stadt Port Said in der Nacht zwei Demonstranten getötet wurden, zog die Polizei am Freitag aus der Innenstadt ab.

Ausnahmezustand: Ägypter versammeln sich um einen Panzer in Port Said (Bild: sda)

Unter der neuen islamistischen Führung versinkt Ägypten immer mehr im Chaos. Nachdem bei Krawallen in der Stadt Port Said in der Nacht zwei Demonstranten getötet wurden, zog die Polizei am Freitag aus der Innenstadt ab.

Die Armee übernahm die Bewachung der öffentlichen Gebäude. In den Spitälern der Stadt wurden seit Donnerstagabend 71 Verletzte gezählt.

Inzwischen streikt in Ägypten etwa jeder vierte Polizist. Die Beamten sagen, sie fühlten sich als Sündenböcke für das politische Chaos, das derzeit am Nil herrscht. Bei gewalttätigen Demonstrationen waren zuletzt auch mehrere Polizisten getötet worden.

Viele Polizisten sind zudem verunsichert, nachdem einige ihrer Kollegen wegen der Misshandlung von Demonstranten oder mutmasslicher Krimineller angeklagt worden waren. Gerade den schlecht ausgebildeten Soldaten der Ordnungspolizei ist oft nicht klar, wie sie sich bei Demonstrationen verhalten sollen.

Die Zeitung „Al-Masry Al-Youm“ berichtete am Freitag, der Streik der Polizisten habe inzwischen 13 Provinzen erfasst. In der südlichen Provinz Kena blieben 80 Prozent der Polizeistationen unbesetzt.

Auch vor dem Haus von Präsident Mohammed Mursi in Kairo zogen die Polizisten ab. Sie wurden jedoch sofort von anderen Sicherheitskräften ersetzt.

Al-Ahly-Fanclub droht mit Krawallen

In der Nacht kam es auch in der Arbeiterstadt Al-Mahalla erneut zu Ausschreitungen. In Alexandria versammelten sich nach dem Freitagsgebet rund 1500 liberale Ägypter zu einem Protestmarsch gegen die Regierung.

In Kairo kam es zu mehreren kleineren Demonstrationen. Anlässlich des Weltfrauentages demonstrierte eine Gruppe von Frauen, die durch die Politik der Islamisten die wenigen Rechte, die sich Ägyptens Frauen in den vergangenen Jahrzehnten erkämpft hatten, gefährdet sieht.

Der Fanclub des Kairoer Fussballclubs Al-Ahly drohte mit Sabotage und Krawallen, falls an diesem Samstag nicht die Todesstrafe gegen 52 Angeklagte im Prozess wegen des Blutbades im Stadion von Port Said verhängt werden sollte. In einem ersten Verfahren waren Ende Januar bereits 21 Fans des Al-Masri-Clubs aus Port Said zum Tode verurteilt worden. Der Mufti der Republik hat die Urteile jedoch noch nicht abgesegnet.

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