Beim Einsturz eines Fabrikgebäudes in der pakistanischen Grossstadt Lahore sind am Montag mindestens 9 Menschen getötet und 16 weitere verletzt worden. Die dreistöckige Fabrik sei bei einer Gasexplosion zusammengestürzt, sagte ein Polizeivertreter.
Bei den geborgenen Toten handelte es sich nach Angaben eines Polizeivertreters um fünf Frauen, drei Knaben sowie einen erwachsenen Mann. Ein Rettungsarbeiter sagte, die meisten Arbeiter in der illegal betriebenen Fabrik seien Frauen und Kinder gewesen.
Elf Menschen seien bislang lebend geborgen worden, erklärten Rettungskräfte. Einige hätten sich zudem selbst befreien können. Zum Zeitpunkt des Unglücks hätten sich etwa 60 Menschen in dem Gebäude aufgehalten. Von mindestens 32 Menschen fehle allerdings noch jede Spur, hiess es am Abend.
Hilferufe aus den Trümmern
Unter den Gebäudetrümmern waren Hilferufe mehrerer Opfer zu hören. Zu Beginn gruben die Rettungskräfte mit blossen Händen in den Trümmern, um Verschüttete zu befreien, später arbeiteten sie mit Hämmern, Äxten, Meisseln und Schaufeln.
Die Rettungsarbeiten wurden durch die engen Strassen in dem belebten Viertel um die Multan-Strasse erschwert, weil schwere Maschinen diese nur mit Mühe passieren konnten. Die Rettungskräfte wollten ihre Suche in der Nacht fortsetzen.
Im Besitz eines Politikers
Nach Zeugenangaben wurden in der Fabrik Impfstoffe für Tiere oder Medikamente hergestellt. Das Gebäude stürzte ein, nachdem mehrere Gasbehälter explodiert waren. Wie es zu den Explosionen kommen konnte, war unklar.
Wie die Polizei weiter mitteilte, wurde die Fabrik seit 25 Jahren illegal betrieben. Die in einem Wohnquartier am Rande der Metropole Lahore gelegene Fabrik war bereits dreimal von den Behörden geschlossen worden. Einer der Besitzer war jedoch ein lokaler Politiker, der immer wieder seinen Einfluss genutzt hatte, um die Anlage trotz Beschwerden aus der Nachbarschaft weiter betreiben zu können.
Nach den insgesamt drei Inhabern des Unternehmens werde nun gefahndet, erklärte die Polizei. Eine Gruppe von rund 20 Arbeitern demonstrierte am Unglücksort und forderte, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.