Der weltgrösste Autokonzern Toyota bekommt zum ersten Mal in seiner rund 80-jährigen Unternehmensgeschichte einen Ausländer als Vize-Präsidenten. Die Hauptversammlung des japanischen Branchenriesen segnete am Dienstag die Berufung des Franzosen Didier Leroy ab.
Leroy war bisher für Toyotas Europa-Geschäft zuständig. Mit der Ernennung Leroys will Toyota angesichts der Globalisierung seine Unternehmensführung diversifizieren.
Der Konzern verkauft den Grossteil seiner Autos ausserhalb Japans und produziert auch zwei Drittel seiner Fahrzeuge in Übersee. Die grössten Rivalen von Toyota sind Volkswagen und General Motors.
Die Berufung Leroys erfolgt zu einer Zeit, da sich Japans Unternehmen mit den Herausforderungen einer rasanten Überalterung der heimischen Bevölkerung sowie eines immer schärfer werdenden Wettbewerbs auf den Weltmärkten konfrontiert sehen.
Ausländische Chefs sind die Ausnahme
Traditionell sind die Führungsetagen grosser japanischer mit eigenen Leuten besetzt. Zur tief verwurzelten Unternehmenskultur gehört auch das Senioritätsprinzip, bei der sich die Gehälter nach Alter und Dauer der Betriebszugehörigkeit richten.
Toyota-Chef Akio Toyoda – Enkel des Unternehmensgründers – versucht indes, einen globaleren Ansatz einzuführen. So wurden bereits 2013 erstmals Direktoren von aussen in den Konzern geholt. Auch andere japanische Konzerne haben vereinzelt ausländische Topmanager berufen.
So führt Carlos Ghosn den Konkurrenten Nissan und den französischen Partner Renault. Der Pharmakonzern Takeda Pharmaceutical ernannte zudem kürzlich Leroys Landsmann Christophe Weber zum Vorstandschef. Doch solche Entwicklungen sind in Japan bislang noch die Ausnahme.