Die neue Tramstrecke Zürich-West ist am Sonntag planmässig zum Fahrplanwechsel in das Netz der Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ) integriert worden. Kurz nach 5 Uhr startete das erste Tram von der neuen Haltestelle Schiffbau zum Bahnhof Altstetten Nord.
Die Inbetriebnahme der Neubaustrecke sei ohne Probleme erfolgt, sagte VBZ-Mediensprecher Andreas Uhl auf Anfrage. Für eine kleine Verspätung sorgte ein Leitkegel, der offenbar auf dem Gleis vergessen worden war. Der Tramchauffeur musste deshalb kurz anhalten und das Hindernis beseitigen. Das sei aber kein Problem, sagte Uhl. „Wir fahren ja auf Sicht.“
Mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke fährt das 4er-Tram nun durchgehend vom Bahnhof Tiefenbrunnen über die Innenstadt zum Escher-Wyss-Platz und von dort über die Pfingstweid- und Aarauerstrasse zur Wendeschleife beim Bahnhof Altstetten. Auf der Strecke Hauptbahnhof-Werdhölzli verkehrt neu das Tram 17.
Die Tramlinie Zürich-West erschliesst das einstige Industriegebiet, das in den letzten Jahren einen gewaltigen Umbruch erlebt hat. Viele traditionelle Industriebetriebe sind verschwunden und haben neuen Dienstleistungsbetrieben, Banken und dem Nachtleben Platz gemacht.
Grosse Investitionen ausgelöst
Prognosen gehen davon aus, dass in Zürich-West bald 30’000 Personen arbeiten und rund 7000 Menschen wohnen werden. Die Entwicklung verursacht zusätzliche Pendlerströme. Die Tramlinie Zürich-West sei die eigentliche Lebensader in diesem neuen Stadtteil, sagte Stadtrat Andres Türler an der offiziellen Einweihungsfeier.
Für Stadtpräsidentin Corine Mauch haben sich die Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur doppelt gelohnt. Zum einen sei der Kostenrahmen von 300 Millionen Franken um rund 70 Millionen unterschritten worden. Zum andern habe die Tramlinie rund 3,5 Milliarden private Investitionen ausgelöst.
Auch in Genf ist eine neue Tramlinie eingeweiht worden – allerdings bereits am Samstag. Die neue Genfer Linie 14 verbindet die Gemeinden Lancy, Onex, Confignon und Bernex mit dem Genfer Hauptbahnhof Cornavin. Der Bau der Linie in den Westen den Kantons Genf kostete 320 Millionen Franken. Die sieben Kilometer lange Baustelle führte in Genf zu etlichen Verkehrsbehinderungen.