In der von Moldawien abtrünnigen Konfliktregion Transnistrien kommt es zum ersten Machtwechsel seit Sowjetzeiten. Sieger der Stichwahl um das Präsidentenamt wurde Ex-Parlamentschef Jewgeni Schewtschuk mit 73,88 Prozent der Stimmen, wie die zentrale Wahlkommission nach Angaben von Agenturen mitteilte.
Der autoritäre 70-jährige Amtsinhaber Igor Smirnow war beim ersten Wahlgang am 11. Dezember nach 21 Jahren an der Spitze ausgeschieden, nachdem ihn Russland fallengelassen hatte. Der von Russland unterstützte Parlamentspräsident Anatoli Kaminski unterlag bei der international nicht anerkannten Abstimmung.
Kaminski hatte sich demonstrativ auf Plakaten mit Moskaus Regierungschef Wladimir Putin gezeigt. Russische Medien kommentierten, dass dies nach dem Scheitern eines von Moskau unterstützen Bewerbers unlängst in der von Georgien abtrünnigen Südkaukasusregion Südossetien bereits die zweite aussenpolitische Niederlage für den Kreml sei.
Das bitterarme und sowjetisch geprägte Transnistrien mit etwa 500’000 Einwohnern gilt als Ort von Korruption, Vetternwirtschaft, Geldwäsche sowie Drogen- und Waffenschmuggel. Die Menschen erhoffen sich ein Ende der Stagnation in dem Gebiet von der Grösse Mallorcas. Moldawien, Nachbarland von EU- und Nato-Mitglied Rumänien, hatte 1992 nach einem Krieg die Kontrolle über Transnistrien verloren.