Mit Trauer, Entsetzen und Wut haben Freunde, Nachbarn und Bekannte der in Algerien ermordeten französischen Geisel reagiert. Bergführer Hervé Gourdel war von der Islamistengruppe Dschund al-Khilafa (Soldaten des Kalifats) enthauptet worden.
Im südfranzösischen Dorf Saint-Martin-Vésubie, in dem Gourdel ein Bergführer-Büro eröffnet hatte, wurde am Donnerstag ein offizieller Tag der Trauer ausgerufen. Bürgermeister Henri Giuge zeigte sich nach der Nachricht vom Tod Gourdels «geschockt, am Boden zerstört». In Nizza, wo der 55-jährige Gourdel lebte, wurden die Flaggen am Mittwochabend auf Halbmast gesetzt.
Der konservative Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, forderte einen nationalen Tag der Trauer von der Regierung in Paris. Nach seinen Worten befindet sich Frankreich «im Krieg».
Auch der Bürgermeister von Saint-Martin-Vésubie sprach von einem «Krieg» Frankreichs, bei dem «Zivilisten, Unschuldige» zu Opfern würden. Die Bevölkerung könne eine solche «Ungerechtigkeit» nicht verstehen. Für Gourdel, der von vielen als sehr freundlicher und offener Mensch beschrieben wurde, sollte am Abend in dem Dorf ein Trauermarsch stattfinden.
Gourdel, ein erfahrener Bergführer, war am Sonntag bei einer Wanderung im Nationalpark Djurdjura in der algerischen Bergregion Kabylei verschleppt worden. Dschund al-Khilafa drohten am Montag mit seiner Ermordung und forderten Frankreich auf, seine Luftangriffe gegen die Organisation Islamischer Staat (IS) im Irak binnen 24 Stunden einzustellen. Nach Ablauf des Ultimatums wurde am Mittwoch ein Video mit der Hinrichtung Gourdels veröffentlicht.