Trauerfeier für Tote des Feuerdramas im Schwarzwald

Fünf Tage nach dem Feuerdrama in einer Behindertenwerkstatt im Schwarzwald haben hunderte Trauernde der Toten gedacht. An dem ökumenischen Gottesdienst im Münster St. Jakobus am Samstag in Titisee-Neustadt nahm auch der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck teil.

Auch Bundespräsident Joachim Gauck nahm an der Trauerfeier teil (Bild: sda)

Fünf Tage nach dem Feuerdrama in einer Behindertenwerkstatt im Schwarzwald haben hunderte Trauernde der Toten gedacht. An dem ökumenischen Gottesdienst im Münster St. Jakobus am Samstag in Titisee-Neustadt nahm auch der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck teil.

Hinterbliebene und Angehörige der Opfer sowie Rettungskräfte standen im Mittelpunkt der Trauerfeier. Bei dem Feuer waren am Montag 13 behinderte Mitarbeiter im Alter zwischen 28 und 68 Jahren und eine 50-jährige Betreuerin ums Leben gekommen. Neun Menschen wurden schwer verletzt.

„Wir können nicht so recht fassen, was sich da in den Räumen der Caritas-Werkstätte abspielte. Wir können nicht begreifen, was geschehen ist“, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch. „Da verstummen die Worte, da versagen Erklärungen.“

Zollitsch leitete gemeinsam mit Badens evangelischem Landesbischof Ulrich Fischer den Gottesdienst, zu dem rund 1000 Menschen kamen und der auch in andere Gotteshäuser übertragen wurde. „Wir spüren schmerzlich eine tiefe Trostlosigkeit im Herzen. Sorgen quälen uns“, sagte Fischer.

Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sprach den Angehörigen der Opfer tief bewegt sein Beileid aus. Das Feuer sei „eine der schlimmsten Brandkatastrophen, die wir in unserem Land jemals erleben mussten.“

Rund 300 Helfer von Feuerwehr, Polizei, Notfallseelsorge und Rettungsdienst waren beim Feuer im Einsatz gewesen. In grosser Zahl nahmen die Rettungskräfte nun am Gottesdienst teil. Einige von ihnen entzündeten während der Feier 14 weisse Kerzen, eine für jeden der Verstorbenen.

Gauck spendet persönlich Trost

Bundespräsident Gauck spendete nach dem Gottesdienst in einer Behindertenwerkstatt im Schwarzwald persönlich Trost. „Es ist ein schwerer Weg, den wir zu beschreiten haben. Wir sollten ihn gemeinsam gehen.“

Er spüre nach dem Brand eine grosse Solidarität und einen Zusammenhalt. Als Staatsoberhaupt sei er dankbar dafür. Er empfinde dies als Segen und als Stärke. „Es ist eine Kraft, die uns in der Trauer trägt.“ Zudem betonte Gauck die Bedeutung von Behinderteneinrichtungen.

Ihm sei es wichtig gewesen, nach den schrecklichen Ereignissen persönlich Trost zu spenden, sagte Gauck. Der Bundespräsident hatte sich in der öffentlichen Trauerfeier nicht geäussert. Er hatte auf ein persönliches Gespräch mit Betroffenen ohne Kameras und Mikrofone nach Abschluss des Gottesdienstes Wert gelegt.

Spendenkonten für Sanierung

Die zerstörte Behinderteneinrichtung soll nach Angaben der Caritas saniert und wieder eröffnet werden. Die Stadt Titisee-Neustadt hat hierfür Spendenkonten eingerichtet.

Ein Gasaustritt hatte das Feuer ausgelöst. Aus einem Ofen, der in der Behindertenwerkstatt als Heizung genutzt wurde, war Propangas ausgeströmt. Dieses hatte sich entzündet und den Brand verursacht.

Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft laufen die Ermittlungen gegen Unbekannt. Ermittelt werden müsse noch, wer für den Betrieb des Ofens verantwortlich war.

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