Trauerzeremonien in Manchester hat begonnen

In Manchester haben am Montag Trauerzeremonien für die Opfer des Anschlags vor einer Woche begonnen. Die Namen der Opfer wurden bei einer religiösen Feier, an der hunderte Menschen teilnahmen, verlesen.

Sogar die Polizisten weinen: Am vergangenen Montag starben beim Anschlag auf ein Konzert der US-Sängerin Ariana Grande 22 Menschen. (Bild: sda)

In Manchester haben am Montag Trauerzeremonien für die Opfer des Anschlags vor einer Woche begonnen. Die Namen der Opfer wurden bei einer religiösen Feier, an der hunderte Menschen teilnahmen, verlesen.

Die Stadtverwaltung rief zu einer Mahnwache auf, die am Abend zum genauen Zeitpunkt des Anschlags um 22.31 Uhr Ortszeit stattfinden soll. Auf einem Platz in der Nähe des Anschlagsortes liegen seit Tagen grosse Mengen Blumen und Ballons mit Botschaften des Gedenkens an die Anschlagsopfer.

Am vergangenen Montag hatte Salman Abedi, ein Brite libyscher Abstammung, nach einem Konzert der US-Sängerin Ariana Grande 22 Menschen mit einer Bombe in den Tod gerissen. Mehr als 100 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. 54 von ihnen werden noch immer in Spitälern behandelt. Unter den Opfern sind viele Jugendliche und Kinder. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich.

Der Bahnhof Victoria Station, der sich in unmittelbarer Nähe des Anschlagsorts befindet und seither geschlossen blieb, soll ab Dienstag wieder genutzt werden. Die britische Polizei arbeitet nach eigenen Angaben mit tausend Beamten daran, die Hintergründe des Attentats aufzuklären.

Ermittlungen ausgeweitet

In Verbindung mit dem Terroranschlag weitete die britische Polizei ihre Ermittlungen in den Süden des Landes aus. Am Montagmorgen nahmen die Beamten in Shoreham-by-Sea in der Grafschaft West Sussex einen 23-Jährigen fest.

Dies teilte die Behörde über Twitter mit. Er werde verdächtigt, gegen Anti-Terror-Gesetze verstossen zu haben. Damit erhöhte sich die Zahl der Verdächtigen in Polizeigewahrsam auf 14.

In Manchester selbst und in der Gegend um Chester westlich der nordenglischen Metropole durchsuchte die Polizei demnach zwei weitere Häuser. Sie machte aber keine Festnahmen.

MI5 untersucht Umgang mit Warnungen

Der britische Inlandsgeheimdienst MI5 untersucht dem Sender BBC zufolge unterdessen mögliche Versäumnisse in Zusammenhang mit dem Fall Abedi. Für Minister und Aufsichtsbehörden des MI5 werde ein getrennter Bericht verfasst. Innenministerin Amber Rudd hatte zuvor eingeräumt, dass Abedi den britischen Sicherheitsbehörden bekannt gewesen sei.

Kritiker hatten den Behörden vorgeworfen, trotz mehrerer Warnungen aus dem Umfeld Abedis nicht eingeschritten zu sein. Rudd sagte dem Sender Sky News, die Ermittlungen seien ein erster guter Schritt. Die britischen Behörden geben selten Ermittlungen bekannt, bei denen es um ein mögliches Versagen des MI5 geht.

Stark angespannte Sicherheitslage

Die Sicherheitslage in Grossbritannien war wegen des langen Wochenendes noch stark angespannt. Der Montag ist ein gesetzlicher Feiertag. Der Chef der Anti-Terror-Polizei, Mark Rowley, kündigte weitere Festnahmen an.

Am Sonntag hatte Rudd dem Sender BBC gesagt, «möglicherweise» seien noch Mitglieder von Abedis Netzwerk flüchtig. Neben den Festnahmen in Grossbritannien wurden in Libyen der Vater und der Bruder des Attentäters festgenommen.

Aufgrund der Fortschritte bei den Ermittlungen hatte Grossbritannien am Samstag seine höchste Terrorwarnstufe aufhoben. Experten senkten die Gefahreneinschätzung von «kritisch» auf «ernst». Bei der Terrorstufe «ernst» ist ein Anschlag immer noch sehr wahrscheinlich, steht aber nach Einschätzung von Experten nicht unmittelbar bevor.

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