Traumfinal Nadal gegen Djokovic in Paris

Nach Novak Djokovic (6:3, 6:3, 3:6, 6:3 gegen Federer-Bezwinger Ernests Gulbis) erreicht auch Rafael Nadal den Final des French Open. Der Titelverteidiger bezwingt Andy Murray 6:3, 6:2, 6:1.

Zum 9. Mal im French-Open-Final: Rafael Nadal (Bild: SI)

Nach Novak Djokovic (6:3, 6:3, 3:6, 6:3 gegen Federer-Bezwinger Ernests Gulbis) erreicht auch Rafael Nadal den Final des French Open. Der Titelverteidiger bezwingt Andy Murray 6:3, 6:2, 6:1.

Bei erstmals sommerlichen Temperaturen zeigten Djokovic und Gulbis (ATP 17) keine grosse Partie und begingen viele Fehler. Die Weltnummer 2 startete nervös, doch auch der Lette zeigte sich angesichts der grossen Bühne – er bestritt seinen ersten Grand-Slam-Halbfinal – etwas blockiert. Djokovic agierte jedoch effizienter und nützte in den ersten beiden Sätzen seine Breakchancen besser.

Nach zwei Stunden änderte sich das Gesicht des Spiels abrupt. Gulbis steigerte sich und der Serbe baute rapide ab. «Ich fühlte mich physisch nicht mehr gut», sagte dieser gleich nach der Partie. Nach seinem ersten Break verkürzte Gulbis mit dem Gewinn des dritten Satzes auf 1:2. Djokovic reagierte postwendend und ging im vierten Satz 2:0 in Führung, gab den Vorteil aber gleich wieder aus der Hand und zertrümmerte im Frust seinen Schläger. Es war offensichtlich, dass er keinesfalls länger auf dem Platz verbringen wollte als nötig.

Letztlich behielt Djokovic, der in Paris den Gewinn des einzigen grossen Turniers anstrebt, das ihm in seiner Sammlung noch fehlt, aber die Nerven. Nach einem erneuten Break zum 5:3 machte er nach 2:34 Stunden den Sack zu. Völlig überzeugen konnte er aber nicht – sei es, weil ihm die plötzliche Wärme zu schaffen machte oder weil er den Druck spürt. «Ich weiss nicht, warum ich mich plötzlich nicht mehr gut fühlte», meinte er selber.

Anschliessend machte Rafael Nadal den Traumfinal perfekt. Mit seiner besten Turnierleistung deklassierte der achtfache French-Open-Champion den Schotten Andy Murray (ATP 8) in nur 100 Minuten 6:3, 6:2, 6:1. Murray zahlte Tribut für seine beiden Fünfsatz-Siege über Philipp Kohlschreiber und Gaël Monfils. Er hatte auf dem Weg in den Halbfinal insgesamt mehr als viereinhalb Stunden länger auf dem Platz gestanden als Nadal. Dieser spielte allerdings wie aus einem Guss und entwickelte vor allem mit der Vorhand enormen Druck und liess den müden Briten viel laufen.

Im Final vom Sonntag steht nun einiges auf dem Spiel. Nadal will seine neunte Krone auf dem Sand in Paris und mit dem 14. Grand-Slam-Titel mit Pete Sampras gleichziehen. Gleichzeitig muss er seinen Weltranglistenthron verteidigen, denn mit einem Sieg würde ihn Djokovic als Nummer 1 ablösen. Dieser versucht hingegen, seine Sammlung an Major-Trophäen zu vervollständigen und das einzige Grand-Slam-Turnier zu gewinnen, das ihm noch fehlt.

Ein Favorit ist schwer auszumachen. In Roland Garros – und generell in Sandpartien über drei Gewinnsätze (insgesamt 89 Matches) – hat Nadal erst einmal verloren (2009 in Paris gegen Robin Söderling). Auch beim bisher einzigen French-Open-Final von Djokovic stand ihm der Spanier im Weg (2012). Anderseits hat der Serbe die letzten vier Direktbegegnungen seit September 2013 alle gewonnen – zuletzt vor drei Wochen im Final von Rom auch auf Sand. Insgesamt führt Nadal aber noch mit 22:19 Siegen.

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