Welche Kräfte die Gletscher am Ende der letzten Eiszeit schmelzen liessen, war bisher unklar. Nun konnten US-Forscher den Hauptschuldigen festmachen: Die Schmelze begann zeitgleich mit einem natürlichen Anstieg der Treibhausgas-Konzentration.
Währen der letzten Eiszeit war auch die Schweiz bis weit ins Mittelland mit Eis bedeckt. Die Kältezeit endete vor 11’000 Jahren. Als mögliche Faktoren für das Abschmelzen der Gletscher ziehen Wissenschaftler unter anderen die Sonneneinstrahlung, Meeresströme oder Treibhausgase in Betracht.
Nun schafft eine Neudatierung von über 1000 Findlingen, die weltweit – unter anderem auch in der Schweiz – vom Gletschereis freigegeben wurden, Klarheit. Dazu haben die Forscher das Alter von strahlungsbedingten chemischen Veränderungen auf den Felsen bestimmt. Die Resultate glichen sie mit CO2-Daten aus Eisbohrkernen ab.
Gletscher verschwinden
Beides speisten sie in Computermodelle ein. «Unsere Studie räumt jeden Zweifel aus: Die steigende Konzentration von Kohlendioxid in der Erdatmosphäre löste das Abschmelzen der Gletscher vor 11’000 Jahren aus», erklärte Erstautor Jeremy Shakun vom Boston College in einer Mitteilung seiner Hochschule.
Die Kohlendioxid-Werte stiegen zum Ende der rund 7000 Jahre dauernden Eiszeit von 180 ppm (Teile pro Million) auf 280 ppm. Ein bescheidener Anstieg im Vergleich zum Zeitraum seit Beginn der Industrialisierung, in dem die CO2-Werte von 280 auf heute 400 ppm stiegen.
«Dies zeigt uns, dass wir heute etwas Ähnliches auslösen wie zum Ende der letzten Eiszeit, nur viel stärker», kommentierte Shakun. «Da die Menge des Kohlendioxids weiter steigt, werden die Gletscher weltweit zurückgehen.» Sollte es so weiter gehen wie bisher, könnten in den nächsten Jahrhunderten bis zu 90 Prozent der Gletscher weltweit verloren gehen, schätzen die Forscher.