Der anspruchsvollste Fahrplanwechsel seit elf Jahren ist gemäss SBB erfolgreich angelaufen. Er hat nach ersten guten Erfahrungen am Sonntag auch den Stresstest mit Hunderttausenden Pendlerinnen und Pendlern am Montagmorgen bestanden.
«Die Inbetriebnahme des neuen Fahrplans verlief auch am ersten Werktag ohne nennenswerte Probleme», teilt die SBB am Montagvormittag mit. Einzig in der Westschweiz, wo der neue Fahrplan zu einigen Umstellungen führte, verzeichnete die SBB überdurchschnittlich viele Pannen. Diese standen jedoch in keinem Zusammenhang mit dem Fahrplanwechsel, wie eine Sprecherin auf Anfrage erklärte.
Spürbar sind die Fahrplanänderungen auch im Grossraum Zürich. Trotzdem hatten die 15 Kundenlenker im Hauptbahnhof Zürich am Montagmorgen nicht allzu viel Arbeit: Es seien kaum S-Bahn-Pendler in der Haupthalle gelandet, die zu den neu im unterirdischen Bahnhof Löwenstrasse abfahrenden Schnellzüge umsteigen wollten, sagte ein am alten Abfahrtsort postierter Kundenlenker einem Journalisten der Nachrichtenagentur sda.
Kurz vor der Abfahrt der Intercity-Züge im Bahnhof Museumsstrasse wurde es dort jeweils zwar etwas hektisch, weil offenbar einige der Passagiere den Weg zu den Perrons in den Untergrund etwas unterschätzt hatten.
Auskunftsbedarf gab es dort vor allem von ankommenden Fahrgästen, die wissen wollten, wo sich der für sie richtige Rolltreppenaufgang für den Weg in die Stadt oder zum Anschlusszug befindet. «Viele der Fahrgäste, die sich bei mir erkundigten, wussten eigentlich schon Bescheid, wollten sich aber rückversichern», sagte ein weiterer Kundenlenker.
Kritik auf Twitter
Im Aargau hingegen gab es einige unzufriedene öV-Nutzerinnen und Nutzer: Überfüllte Perrons wegen Gleiswechsels oder frühere Abfahrten und nicht abgewartete Anschlüsse werden auf Twitter kritisiert. In der Romandie fragt man sich, ob der neue Fahrplan noch zu mehr Verspätungen führen wird – mit Bild der digitalen Fahrplananzeige inklusive «unbestimmter» Verspätungsmeldungen.
Zugleich erinnern aber Twitter-Nutzerinnen auch daran, dass man sich hätte auf den Fahrplanwechsel vorbereiten können, denn dieser war schon lange kommuniziert worden. In der Umgewöhnungszeit helfen schweizweit über 350 Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer verwirrten Pendlerinnen und verirrten Zugreisenden.
Auch SBB-Sprecherin Lea Meyer räumte auf Anfrage ein, dass es immer auch einige Verlierer gibt bei grossen Fahrplanwechseln. Der grösste Teil der Zugreisenden gewinne aber mit dem neuen Fahrplan.
Insgesamt hat die SBB das Angebot im Fernverkehr um 660’000 Zugkilometer oder rund ein Prozent ausgebaut, im Regionalverkehr um 2,7 Millionen Kilometer. Zudem warten neu Regionalzüge etwas länger auf verspätete Züge. Im Fernverkehr hingegen wird die Wartezeit gekürzt, wie schon früher bekannt wurde.