Trotz Fortschritten bei der Bekämpfung von Hunger weltweit ist die Zahl der hungernden Menschen nach Angaben von Hilfsorganisationen weiterhin unerträglich hoch. Die Zahl der hungernden Menschen liegt heute bei 795 Millionen.
600’000 Menschen starben seit dem Jahr 2000 bei Hungersnöten, hiess es in dem am Montag veröffentlichten Welthunger-Index 2015. Jedes vierte Kind sei von Wachstumsverzögerungen betroffen, neun Prozent aller Kinder litten unter Auszehrung.
Für ihre Untersuchung werteten das Forschungsinstitut Ifpri, die Hilfsorganisation Concern Worldwide und die Welthungerhilfe Daten aus 117 Ländern aus.
Dem Index zufolge gibt es in acht Ländern immer noch «sehr ernste» Hungerwerte. Die Mehrzahl liege in Afrika südlich der Sahara. Aber auch Südasien ist betroffen.
Das grösste Hungerproblem wurde für die Zentralafrikanische Republik, für den Tschad und Sambia ermittelt. Wegen Mangels an aktuellen Daten zur Unterernährung fehlen Länder wie Eritrea, Burundi oder der Sudan auf der Liste, die 2014 sehr hohe Hunger-Werte hatten.
Die Organisationen hoben hervor, dass es seit dem Ende des 20. Jahrhunderts keine katastrophalen Hungersnöte mehr gegeben habe. Erfolge bei der Bekämpfung von Hunger würden jedoch «verpuffen», wenn bewaffnete Konflikte nicht dauerhaft eingedämmt würden. Die Herausforderungen etwa im Jemen oder in Syrien seien erheblich. 172 Millionen Menschen sind von solchen Konflikten betroffen.
Fortschritte
Im Vergleich zum vergangenen Jahrhundert, als in manchem Jahrzehnt noch 15 Millionen Menschen bei Hungersnöten starben, haben sich die Ernährungsprobleme aber weltweit deutlich verringert. Gemäss Welthunger-Index sank der Anteil der Unterernährten an der Weltbevölkerung seit dem Jahr 2000 von 18,5 auf 13,1 Prozent.
Die auf Hunger zurückzuführenden Wachstumsverzögerungen bei Kindern gingen seit dem Jahr 2000 von 37,5 auf 28,2 Prozent zurück. Die Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren sank von 8,2 auf 4,9 Prozent.
Fortschritte verzeichnete der Welthunger-Index in zahlreichen Ländern vor allem in Lateinamerika, Asien und in Ländern der früheren Sowjetunion. So hatten etwa Brasilien, Peru und Venezuela sowie die Mongolei den grössten prozentualen Rückgang ihrer Hungerwerte im Vergleich zum Jahr 2000 zu verzeichnen.