Trotz der laufenden Jemen-Friedensgespräche in Genf hat die von Saudi-Arabien geführte Allianz am Mittwoch ihre Luftangriffe auf die Huthi-Rebellen fortgesetzt. Bei einem Angriff auf einen Flüchtlingskonvoi starben einem Bericht zufolge 23 Menschen.
Das Bombardement nahe der Stadt Aden traf am späten Dienstag versehentlich die Autos von fliehenden Familien, wie die Nachrichtenseite «Aden al-Ghad» am Mittwoch berichtete. Die Militärkoalition nahm zu dem Vorfall zunächst nicht Stellung.
Weitere Ziele der saudischen Luftschläge sollen ein Armee-Stützpunkt in der Hauptstadt Sanaa sowie Huthi-Stellungen in der Wüste und der Bergprovinz Mahweet gewesen sein.
Im Jemen kämpfen vom Iran unterstützte schiitische Huthi-Rebellen gegen Anhänger des sunnitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi, der nach Saudi-Arabien geflüchtet ist. Seit Ende März bombardiert ein saudisch geführtes Bündnis Stellungen der Aufständischen in dem Land.
Kein Durchbruch erwartet
Anfang der Woche hatten in Genf Friedensgespräche unter UNO-Vermittlung für das verarmte Land begonnen. Vertreter der Huthi und Hadis sollen nach einer Lösung suchen. Experten erwarten indes keinen Durchbruch. Die Kriegsparteien weigerten sich bislang, am selben Tisch Platz zu nehmen.
Der von Saudi-Arabien unterstützte Hadi pocht auf die Umsetzung einer UNO-Resolution, nach der sich die Huthi aus den Städten zurückziehen und Hadi als Staatsoberhaupt anerkennen sollen. Die Huthi sehen aber keinen Grund, die trotz der Luftangriffe erreichten Bodengewinne wieder aufzugeben.
«In der gegenwärtigen Situation müssen die beiden Parteien zuerst bilateral miteinander sprechen, ohne UNO», sagte der UNO-Sondergesandte und Vermittler Ismail Ould Scheich Ahmed am Mittwoch vor Journalisten in Genf. Dies sei im Hinblick auf gemeinsame Lösungen unabdingbar.
Der UNO-Vermittler erinnerte daran, dass sich die jemenitische Bevölkerung einen Waffenstillstand vor Beginn des Fastenmonats Ramadan erhoffte, auch wenn es «nur» eine humanitäre Waffenruhe sei. Die humanitäre Situation im Jemen sei besorgniserregend, über 21 Millionen Jemeniten seien auf humanitäre Hilfe angewiesen, 20 Millionen hätten kein Zugang zu Trinkwasser.