Obwohl Katastrophenschäden den Rückversicherer Swiss Re im vergangenen Jahr Milliarden gekostet haben, glänzt der Rückversicherer mit einem Gewinnsprung. Unter dem Strich verdreifachte der Konzern das Ergebnis auf 2,63 Mrd. Dollar.
Die Erdbebenkatastrophen in Neuseeland und Japan und Fluten in Australien hatten dem Konzern den Jahresauftakt verdorben und für rote Zahlen gesorgt. Swiss Re fing sich seit dem zweiten Quartal aber wieder auf. Neben einer gesunken Steuerquote half dabei auch die Auflösung von Reserven in Höhe von 1,3 Mrd. Dollar.
Im Vorjahr hatte dazu noch die Rückzahlung einer Anleihe belastet: 2009 musste sich Swiss Re nach von hohen Verlusten in Zusammenhang mit der amerikanischen Subprimekrise beim US-Investor Warren Buffett Geld leihen. Auch die günstige Entwicklung der Kaptialanlagen stützte den Rückversicherer im vergangenen Jahr.
Die Aktionäre sollen von der satten Gewinnsteigerung profitieren. Die Dividende für 2011 soll 3 Fr. pro Aktie betragen, das sind 25 Rp. mehr als im Vorjahr. Die Aktie legte am Donnerstag nach Börsenstart in einem kaum veränderten Gesamtmarkt kräftig zu und stand fast 4 Prozent im Plus.
3,5 Mrd. Dollar für Naturkatastrophen
Im Sachgeschäft allerdings zeigten sich die Folgen der teuren Naturkatastrophenschäden des vergangenen Jahres, wie aus den am Donnerstag präsentierten Jahreszahlen hervorgeht. Für 2011 dürften die Naturkatastrophenkosten bei rund 3,5 Mrd. Dollar liegen.
Die Schadenleistungen und administrativen Kosten der Swiss Re überstiegen das Prämienvolumen. Der Schaden-Kosten-Satz (Combined Ratio) liegt für 2011 bei 101,6 Prozent. Das operative Resultat des Sachgeschäfts fiel um fast die Hälfte auf 1,3 Mrd. Dollar.
Die Fluten in Thailand vom Oktober schlagen möglicherweise mit 680 Mio. Dollar zu Buche, wie Finanzchef George Quinn während einer Telefonkonferenz sagte. Swiss Re weist aber darauf hin, dass die Schätzungen mit Unsicherheiten behaftet seien.
Preise steigen
Die verdienten Prämien betrugen 21,3 Mrd. Dollar und liegen 8 Prozent höher als im Vorjahr. Im Januar, wenn die Rückversicherer traditionell einen Teil ihrer Verträge erneuern, konnte Swiss Re die Prämien um ein Fünftel steigern. Finanzchef Quinn glaubt, das diese Tendenz sich bei späteren Erneuerungsrunden fortsetzt.
Nach den zahlreichen Naturkatastrophen ziehen die Preise für den Risikoschutz aber wieder an. Er beobachte eine „verhaltene, aber breit abgestützte Wende im Markt“ für Rückversicherungspreise, sagte Swiss-Re-Konzernchef Michel Liès.
Der Luxemburger führt seit 1. Februar als Nachfolger von Stefan Lippe den zweitgrössten Rückversicherer der Welt. Lippe hatte den Rückversicherer nach der Krise 2008/09 wieder auf Kurs gebracht und den Konzern neu strukturiert.