Demonstranten und Anhänger des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump haben sich am Freitag (Ortszeit) in Chicago eine gewaltsame Auseinandersetzung geliefert. Kurz zuvor hatte Trump seine Wahlkundgebung in der Stadt aus Sicherheitsbedenken abgesagt.
Danach zeigten Fernsehbilder, wie sich Menschen sich im Gedränge schubsten und schlugen. Trumps Rivalen im republikanischen Vorwahlrennen gaben dem Multimilliardär eine Mitschuld an dem Vorfall.
Trump habe mit provozierenden Äusserungen ein «giftiges Klima» geschaffen, sagte der Gouverneur von Ohio, John Kasich. Der texanische Senator Ted Cruz erklärte, wer einen Wahlkampf führe, der zur Gewalt ermuntere, «schafft ein Umfeld, das diese Art von hässlichem Diskurs fördert».
Auch der Senator von Florida, Marco Rubio, sagte, Trump habe mit spalterischer Rhetorik Zorn und Wut geschürt.
Trump twitterte am Samstag, es habe sich um «organisierte Proteste» gehandelt. Viele der Demonstranten seien Schläger, und ihr Verhalten habe Amerika nur noch mehr «Energie zugeführt». Bereits zuvor hatte er die Absage seines Auftritts in Chicago verteidigt. «Ich wollte nicht, dass jemand verletzt wird», sagte er dem Sender CNN.
Doch Auftritt in Ohio
Am Samstag trat er unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen vor Tausenden jubelnden Anhängern in Vandalia (Ohio) auf.
Hunderten Demonstranten war es am Freitagabend gelungen, in die Veranstaltungshalle in Chicago einzudringen. Manche von ihnen zerrissen Wahlkampfschilder Trumps. Fünf Demonstranten wurden nach Polizeiangaben festgenommen, zwei Sicherheitskräfte bei den hitzigen Auseinandersetzungen verletzt, wie CNN berichtete. Auch vor der Halle versammelten sich zahlreiche Demonstranten.
Der «Chicago Tribune» zufolge blockierten manche von ihnen eine Auffahrt. Die Polizei führte mehrere Personen ab und löste die Proteste letztlich auf.
Zunehmend aufgeheizte Stimmung
In den vergangenen Tagen hatte sich die Stimmung auf Trumps Veranstaltungen zunehmend aufgeheizt. So schlug einer seiner Anhänger am Mittwoch einem schwarzen Studenten mit der Faust ins Gesicht. Trump selber sagte zu diesem Vorfall, das Publikum habe zurückgeschlagen, «davon sollten wir noch ein bisschen mehr sehen».
In einem anderen Fall sagte Trump über einen Protestierenden, er würde ihm am liebsten ins Gesicht boxen. In diesem Zusammenhang erinnerte er an «alte Tage», an denen solche Störer auf einer Trage aus dem Saal gebracht worden wären.
Vorwahlen in Washington D. C. und Aussenterritorien
Trump ist bisheriger Spitzenreiter im Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur, bei den Demokraten führt die frühere Aussenministerin Hillary Clinton.
Clinton gewann nach CNN-Angaben am Samstag Vorwahlen auf den nördlichen Marianen-Inseln und damit vier weitere Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag im Sommer. In Guam – wie die Marianen ein US-Territorium – legte der Republikaner Ted Cruz um einen Delegierten zu. Eine weitere Vorwahl stand am Samstag im Regierungsdistrikt Washington an.