Truppen von Libyens rivalisierenden Regierungen bekämpfen sich

In Libyen haben sich Truppen der beiden rivalisierenden Regierungen am Wochenende heftige Gefechte um die Hafenstadt Misrata geliefert. Auch Al-Sider, der grösste Ölhafen des Landes, war umkämpft.

Der umkämpfte Ölhafen Al-Sider im Nordosten Libyens (Archiv) (Bild: sda)

In Libyen haben sich Truppen der beiden rivalisierenden Regierungen am Wochenende heftige Gefechte um die Hafenstadt Misrata geliefert. Auch Al-Sider, der grösste Ölhafen des Landes, war umkämpft.

Auch am Sonntag hätten ihre Kampfjets Angriffe auf Ziele in Misrata geflogen, teilte die international anerkannte Regierung unter Ministerpräsident Abdullah al-Thinni mit.

Der Chef des grössten Stahlwerks des Landes sagte, die Umgebung und ein Ausbildungszentrums des Betriebes in Misrata seien getroffen worden. Bereits am Samstag wurde der Handelshafen der Stadt aus der Luft angegriffen.

In Misrata wurde nach Angaben der loyal zu Al-Thinni stehenden Luftwaffe zudem eine Militärakademie getroffen. Auch eine Nachrichtenagentur der Gegenregierung berichtete über die Luftangriffe. Raketen seien in ein Hafengebäude eingeschlagen, mehrere Menschen seien verletzt worden.

In Sirte wurden 13 Ägypter verschleppt. Es seien koptische Christen, berichtete die staatliche ägyptische Nachrichtenagentur Mena. Bereits seit vergangener Woche werden sieben Kopten vermisst.

Einheiten, die loyal zu Al-Thinni stehen, griffen zudem rivalisierende Truppen an, die vor drei Wochen versucht hatten, den Ölhafen Al-Sider im Nordosten Libyens zu übernehmen. Ein Sprecher der Al-Thinni-Truppen sagte, die Soldaten seien gegen Kämpfer vorgegangen, die Stellungen in Ben Dschawad, rund 40 Kilometer westlich des Hafens, hielten. Al-Sider und der benachbarte Ölhafen Ras Lanuf sind seit Beginn der Kämpfe geschlossen.

IS-Miliz tötet Soldaten

Anhänger der radikal-islamischen IS-Miliz töteten zudem im Süden Libyens nach Angaben der Al-Thinni-Führung 14 Soldaten. Im Internet bekannten sich Anhänger der Terrormiliz zur Tötung von Soldaten in Libyen.

Dies nährte die Sorge, die Extremisten, die weite Teile des Iraks und Syriens unter ihrer Kontrolle haben, könnten nun das Machtvakuum in Libyen ausnutzen. Die Al-Thinni-Regierung forderte, die Staatengemeinschaft müsse das Waffenembargo lockern, damit sich Libyen besser gegen Extremisten wehren könne.

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