Tue Gutes und niemand spricht davon

Über eine Stiftung lässt die Fifa ein wenig von den WM-Milliarden zurückfliessen nach Südafrika, das Land, in dem 2010 die grosse Fussball-Party gefeiert wurde. Es ist mal Zeit, etwas Nettes über die Fifa zu schreiben. Natürlich nicht über die Funktionärskaste des Weltverbandes und Sepp Blatter, auch nicht über die Reformen, die den von Skandalen und […]

epa02216493 A South African boy plays soccer next to a live broadcast of the match between South Africa and France at the Fan Fest in Township Khayelitsha Cape Town, South Africa, 22 June 2010. The match ended 2-1. EPA/HELMUT FOHRINGER

Über eine Stiftung lässt die Fifa ein wenig von den WM-Milliarden zurückfliessen nach Südafrika, das Land, in dem 2010 die grosse Fussball-Party gefeiert wurde.

Es ist mal Zeit, etwas Nettes über die Fifa zu schreiben. Natürlich nicht über die Funktionärskaste des Weltverbandes und Sepp Blatter, auch nicht über die Reformen, die den von Skandalen und Korruptionsverdächtigungen begleiteten Verein in ein besseres Licht rücken sollen. Reden wir über Geld, von dem es am Zürchberg reichlich hat.

Just zum Start des Afrika Cup, den Südafrika kurzfristig von Libyen übernommen hat, als das Land sich im Kriegszustand befand, hat die Fifa einen Haufen Geld ans Kap überwiesen. Genauer 450 Millionen Rand an die Stiftung «2010 Fifa World Cup Legacy Trust».

Brosamen von den WM-Einnahmen. Aber immerhin

Das hört sich viel an, sind umgerechnet immer noch mehr als 46 Millionen Franken und doch nur ein Bruchteil dessen, was der Weltverband vor zweieinhalb Jahren mit der Weltmeisterschaft in Südafrika eingenommen hat. Von jenen 3,5 Milliarden US-Dollar, nach heutigem Kurs rund 3,2 Milliarden Franken, sind das gerade einmal 1,4 Prozent. Vielleicht fand deshalb die Mitteilung der Fifa vom 18. Januar so gut wie keinen Widerhall in den Medien.

Aber immerhin. Mit dieser Stiftung – von Ernst and Young verwaltet und KPMG geprüft – tut die Fifa Gutes in Südafrika. Zumindest was das Spiel an sich anbelangt. Die Brosamen vom Tisch der Fussball-Herrn lösen zwar nicht die Probleme, die sich die Südafrikaner mit der WM, den Stadien und den Folgekosten ans Bein gebunden haben.

Nebst dem Stolz, der mindestens ein paar Südafrikanern geblieben ist, ein reibungsloses Turnier und eine tolle Party ausgerichtet zu haben, werden jetzt eine ganze Anzahl von Projekten mit Fifa-Kohle finanziert. Es hat ein bisschen gedauert, bis aus über 4000 Anträgen 973 gemeinnützige Projekte ausgewählt waren, aber gut Ding will manchmal Weile haben. Und über stiftungsfinanzierte Werke wollen wir an dieser Stelle mal nicht zu sehr motzen.

Mehr über den 2010 Legacy Trust. Wo die Fifa sonst noch auf dem Globus ihr Geld investiert: eine interaktive Übersicht des Verbandes selbst.

Frisch reingekommen ausserdem: Eine Stellungnahme der Fifa-Ethikkommission vom 24. Januar 2013 zu anhängigen Untersuchungen, darunter die ISL-Pleite und die WM-Vergabe 2018 und 2022.

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