Die Türkei hat den Bau der ambitionierten russischen Gaspipeline South Stream durch ihre Hoheitsgewässer im Schwarzen Meer genehmigt. Die Zustimmung gilt als wichtiger Schritt bei dem Milliardenprojekt, das in Konkurrenz zum von der EU unterstützten Vorhaben Nabucco steht.
Alle notwendigen Genehmigungen seien erteilt, um den Bau der South Stream Pipeline unter dem türkischen Teil des Schwarzen Meeres zu realisieren, teilte der staatliche russische Erdgasförderer Gazprom am Mittwoch in Moskau mit.
Russlands Regierungschef Wladimir Putin seinerseits bedankte sich laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax beim türkischen Energieminister Taner Yildiz, der am Mittwoch Moskau besuchte.
Russland hatte lange auf die Zustimmung der Türkei warten müssen. Putin hatte sogar bereits erklärt, die Pipeline könnte auch anders verlaufen. Die Türkei wollte dabei russischen Medienberichten zufolge einen Preisnachlass für russisches Gas herausschlagen.
3600 Kilometer lang
Die 3600 Kilometer lange South Stream Pipeline soll Erdgas von Russland über das Schwarze Meer nach Bulgarien und von dort in zwei Leitungen bis nach Österreich und Norditalien bringen. Indem die Leitung rund 900 Kilometer durch das Schwarze Meer führt, wird die Ukraine umgangen.
Allein die Verlegung der Leitungen auf dem Grund des Schwarzen Meeres kostet Schätzungen zufolge rund zehn Milliarden Euro. Ende 2015 soll das erste Gas beim Konsumenten ankommen.
Das auf Energieexporte angewiesene Russland pumpt seit kurzem bereits Gas durch die neue Ostseeleitung Nord Stream direkt nach Deutschland. Das von der EU unterstützte und in Konkurrenz zu South Stream stehende Pipeline-Projekt Nabucco soll seinerseits Gas aus dem Kaukasus über die Türkei nach Europa leiten – und damit Russland umgehen.