Die Türkei hat den Iran aufgefordert, die geplanten Syrien-Friedensgespräche nicht zu gefährden. Teheran müsse Druck auf Syriens Präsidenten Baschar al-Assad und die auf seiner Seite kämpfenden schiitischen Milizen ausüben, sagte Aussenminister Mevlüt Cavusoglu.
Ziel sei, dass die Feuerpause in dem Bürgerkriegsland nicht immer wieder gebrochen werde, sagte Cavusoglu am Mittwoch.
Wenn die Waffenruhe weiterhin brüchig sei, könnten die für Mitte Januar in der kasachischen Hauptstadt Astana geplanten Syrien-Gespräche scheitern. Zu Beginn der kommenden Woche werde eine russische Delegation in der Türkei erwartet, um die Friedensverhandlungen zwischen Rebellen und syrischer Regierung vorzubereiten, sagte Cavusoglu.
Die Türkei habe mehrere Verletzungen der landesweiten Feuerpause festgestellt, sagte Cavusoglu weiter. Dafür mache er vor allem schiitische Gruppen wie die vom Iran unterstützte libanesische Miliz Hisbollah und die syrische Regierung verantwortlich.
Die seit Freitag in Syrien geltende Feuerpause stand von Anfang an auf wackeligen Füssen. In einigen Gebieten kam es wiederholt zu Gewaltausbrüchen, in anderen wurde das Abkommen weitgehend eingehalten. Vermittelt worden war die Waffenruhe von Russland und der Türkei, die in Syrien gegensätzliche Parteien unterstützen.
Ausgenommen von der Feuerpause sind die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und die Al-Kaida-nahe Fatah-al-Scham-Front (früher: Al-Nusra-Front).
Syrische Luftwaffe bombardiert weiter
Die syrische Luftwaffe griff am Mittwoch erneut das strategisch wichtige Tal Wadi Barada nordwestlich der Hauptstadt Damaskus an. Die Region ist bedeutend, weil von dort aus Millionen Menschen in Damaskus mit Wasser versorgt werden. Hubschrauber der Streitkräfte hätten mehrere Orte in Wadi Barada bombardiert, erklärte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Die oppositionellen Lokalen Koordinierungskomitees meldeten den Einsatz von mehr als zehn Fassbomben. Den Aktivisten zufolge gab es erneut heftige Kämpfe zwischen beiden Seiten.
Die Wasserversorgung aus Wadi Barada für Damaskus ist seit rund zwei Wochen abgeschnitten. Die Hauptstadt leidet deswegen unter Wassermangel. Regierung und Rebellen machen sich für die unterbrochene Versorgung gegenseitig verantwortlich.
Die syrischen Rebellen hatten aus Protest gegen Angriffe der Regierungskräfte auf Wadi Barada und andere Gebiete alle Vorbereitungsgespräche für geplante Friedensverhandlungen in Astana gestoppt. Die Opposition wirft den Truppen von Präsident Assad permanente Verstösse gegen die Waffenruhe vor, die seit vergangenem Freitag gilt.