Wie erwartet: Guud Hiddink ist nicht mehr Trainer der türkischen Fussball-Nationalmannschaft. Dem Holländer wurde das Scheitern in der EM-Barrage gegen Tschechien zum Verhängnis.
Mit der Türkei konnte Hiddink nicht an die Erfolge mit anderen Nationalteams anknüpfen. 2002 hatte der 65-jährige Holländer mit Südkorea an der Heim-WM sensationell die Halbfinals erreicht. Sechs Jahre später stand er auch mit Russland an der EM in der Schweiz und Österreich in der Runde der letzten vier.
In der „Türkiye Futbol Federasyonu“ ist Hiddink indes nie richtig angekommen. Die gesamte EM-Qualifikation war ein Krampf. Gegen Deutschland bezog die Türkei zwei klare Niederlagen und hatte auf Platz 1 keine Chance. Und selbst der Barrage-Platz war bis zuletzt in Gefahr. Erst im letzten Spiel sicherte sich die Türkei dank des dürftigen 1:0 gegen Aserbaidschan den 2. Platz. In der Barrage war die Auswahl gegen Kroatien chancenlos. Das Hinspiel vor eigenem Anhang verlor sie blamabel 0:3.
Diese Demütigung offenbarte die tief greifenden Probleme in der türkischen Nationalmannschaft. Im Stadion von Galatasaray wurden die Fenerbahce-Spieler Volkan und Emre übel beschimpft. Das Klima rund um die Mannschaft ist vergiftet. Die Gräben zwischen den dominierenden Vereinen Istanbuls sind zu tief, um die Arbeit im Nationalteam nicht zu beeinträchtigen.
Dass er in der Türkei ein Himmelfahrtskommando angetreten hatte, war Hiddink schnell klar geworden. Deshalb liess er es im Frühling auch geschehen, dass sich sein Name wochenlang in der internationalen Presse hielt, weil die Grossklubs Chelsea und Juventus Turin einen neuen Coach suchten. Einen Nachfolger will der Verband in den nächsten Tagen bekanntgeben.
Nach dem 0:3 in der ersten Begegnung hatten die Türken mit dem torlosen Remis in Zagreb die Teilnahme an der Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine verpasst. Der Holländer war seit August 2010 Nationaltrainer in der Türkei und hatte einen Vertrag bis Sommer 2012 unterschrieben.
Der 65-Jährige hatte seine Trainerkarriere 1982 mit Engagements in Holland bei De Graafschap und beim PSV Eindhoven begonnen. In seiner Laufbahn coachte er Topvereine wie Real Madrid und Chelsea, aber auch Nationalteams. So führte er 2002 das Team von Gastgeber Südkorea bis auf WM-Platz vier. Schon vor dem Ende seines Engagements in der Türkei war über ein Comeback von Hiddink bei seinem Ex-Club Chelsea in der Premier League spekuliert worden.
Einen Nachfolger will der türkische Verband in den nächsten Tagen bekanntgeben.