Nach dem jüngsten Grubenunglück in der Türkei hat ein Gericht Haftbefehle gegen den Bergwerkschef sowie vier weitere leitende Mitarbeiter des betroffenen Unternehmens erlassen. Wie türkische Medien am Dienstag meldeten, lautet der Strafvorwurf auf fahrlässige Tötung.
Unter den fünf Beschuldigten, die in Untersuchungshaft genommen wurden, ist auch der Besitzer der Kohlegrube im südtürkischen Ermenek, Saffet Uyar. Drei weitere Mitarbeiter, die ebenfalls zunächst festgenommen worden waren, wurden bis zum anstehenden Gerichtsprozess auf freien Fuss gesetzt.
Seit dem Unglück von Ende Oktober wurden bislang zwei tote Bergarbeiter geborgen. 16 weitere Kohlekumpel gelten offiziell als vermisst, die Behörden sehen keine Überlebenschance mehr für sie.
Energieminister Taner Yildiz hatte dem Betreiber vorgeworfen, Warnungen von Arbeitern ignoriert zu haben, wonach die Mine zu nahe an einem stillgelegten Nachbarstollen lag. Ein vorläufiger Expertenbericht kommt zu dem Schluss, dass das Unglück durch einen Wassereinbruch aus diesem Nachbarstollen ausgelöst wurde.
Der Anwalt von Firmenchef Uyar warf den staatlichen Behörden dagegen schwere Versäumnisse vor und bezeichnete den Bergwerksbetreiber als Opfer des Unglücks.
Im Mai waren beim bislang schwersten Bergwerksunglück in der Türkei in Soma im Westen des Landes 301 Bergleute ums Leben gekommen. Das Unglück in Ermenek hat die seit damals schwelende Debatte über mangelnde Sicherheit im türkischen Bergbau neu entfacht.