Bei Protesten gegen neue Fahrpreiserhöhungen im Nahverkehr haben sich Demonstranten am Freitag in Brasilien schwere Zusammenstösse mit der Polizei geliefert. Die Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas gegen tausende Demonstranten in São Paulo vor.
Etwa 50 Menschen wurden festgenommen. Die Demonstrationen erfolgten rund anderthalb Jahre, nachdem Fahrpreiserhöhungen in Brasilien schon einmal eine starke Protestwelle ausgelöst hatten.
Die Polizei sprach von etwa 2000 Demonstranten in São Paulo und rund 500 Teilnehmern bei einem Protestmarsch in Rio de Janeiro, unter ihnen auch maskierte Anhänger anarchistischer Gruppen. Die Organisatoren in São Paulo sprachen von rund 30’000 Demonstranten.
Zahlreiche Polizisten waren in beiden Städten im Einsatz. In São Paulo warf die Polizei Randalierern vor, Abfälle und Stöcke auf Einsatzkräfte geworfen zu haben.
Soziale Missstände
Die Preise für Bustickets waren in Rio de Janeiro kürzlich um 13 Prozent von 3,00 auf 3,40 Real und in São Paulo von 3,00 auf 3,50 Real erhöht worden. In Rio lag die Erhöhung fast doppelt so hoch wie die Inflationsrate. Die Staatsanwaltschaft scheiterte mit einem Versuch, die Erhöhung auf 3,20 Real zu begrenzen.
Im Jahr 2013 hatten sich Demonstrationen gegen Fahrpreiserhöhungen zu landesweiten zum Teil gewalttätigen Massenprotesten gegen soziale Missstände ausgeweitet.
Die Demonstranten am Freitag kritisierten wie 2013 das Nahverkehrssystem als unzureichend und forderten freie Tickets für Studenten. Einige forderten auch die Wiedereinstellung von entlassenen U-Bahn-Angestellten. Für kommenden Freitag wurde in São Paulo zu neuen Protesten aufgerufen.