Uber-Chef Travis Kalanick hat das Beratergremium aus Unternehmern von Donald Trump verlassen. Grund ist die wachsenden Kritik an der Einreisepolitik des neuen US-Präsidenten.
«Der Gruppe anzugehören sollte nicht bedeuten, Unterstützer des Präsidenten oder seiner Agenda zu sein», schrieb Kalanick am Donnerstag in einer E-Mail an seine Belegschaft. «Aber unglücklicherweise wurde es als genau das missverstanden.» Kalanick sah sich in den vergangenen Tagen harscher Kritik ausgesetzt, weil er mit Trump zusammenarbeiten und an dem für Freitag geplanten Treffen des Gremiums teilnehmen wollte.
Bei Uber arbeiten allerdings zahlreiche Einwanderer als Fahrer. Sie und viele Gegner Trumps protestieren gegen dessen Erlass für ein vorübergehendes Einreise-Verbot für Bürger aus sieben muslimischen Ländern und geplante Visa-Beschränkungen für ausländische Beschäftigte.
Der Erlass habe viele Menschen in den Gemeinden in ganz Amerika verletzt, schrieb Kalanick an die Beschäftigten. «Familien werden getrennt, Menschen stranden im Ausland, und die Sorge wächst, dass die USA nicht länger ein Ort sind, an dem Einwanderer willkommen sind.»
Der Entschluss des Uber-Chefs könnte nun den Druck auf anderer Firmenchefs erhöhen, die Trump zum regelmässigen Austausch über Wirtschaftsfragen eingeladen hat. Das Präsidialamt erklärte am Donnerstagabend, Trump sei die Bedeutung eines offenen Dialogs mit Geschäftsleuten bewusst, um zu diskutieren, wie die USA wirtschaftlich stärker gemacht werden könnten. Uber erwähnte das Präsidialamt in der Erklärung aber nicht.
Regierungskreisen zufolge sollten an dem Treffen am Freitag neben Kalanick auch die Chefs von General Motors, IBM, Walt Disney, JPMorgan Chase und Blackstone teilnehmen. General Motors erklärte, sein Chef werde wie geplant an dem Treffen am Freitag teilnehmen. Dagegen sagte Walt Disney wegen eines seit langem geplanten Board-Treffens ab.
Riss zwischen Firmen und Regierung
Kalanicks Absage weist auf einen wachsenden Riss zwischen den Technologiekonzernen und der neuen Regierung in Washington hin. Zu den schärfsten Kritikern von Trumps Einreise-Anordnung zählen Apple, Amazon und Netflix, deren Chefs aber nicht dem Diskussionsforum des Präsidenten angehören. Sie argumentieren, sie seien auf Mitarbeiter aus der ganzen Welt angewiesen, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.
Mircosoft teilte mit, man habe Trump ein Programm vorgeschlagen, das die Einreisebeschränkungen abmildern würde. Danach sollten Menschen aus den sieben betroffenen Staaten in die USA aus geschäftlichen oder dringenden familiären Gründen reisen dürfen, wenn sie eine Arbeit oder ein Studentenvisum besitzen und keine Verbrechen begangen haben. Microsoft ist das erste grössere US-Unternehmen, das die Regierung drängt, durch ein formelles Programm das Einreiseverbot zu lockern.
Facebook könnte durch Änderungen an den Visa-Bestimmungen des sogenannten H-1B-Programms am stärksten betroffen sein. Mehr als 15 Prozent der US-Beschäftigten des Netzwerks haben im vergangenen Jahr ein derartiges, befristetes Arbeitsvisum benutzt. Sollte Trump seine Drohung wahrmachen und schärfere Bestimmungen durchsetzen, könnte Facebook Probleme bekommen. Kritiker des H-1B-Programms werden Unternehmen vor, damit hoch qualifizierte US-Bürger durch billigere Arbeitskräfte aus dem Ausland zu ersetzen.