Die Grossbank UBS korrigiert ihre bislang eher zurückhaltende Prognose zum Wachstum der Schweizer Wirtschaft deutlich nach oben. Für 2013 verdoppelte sie die erwartete Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 0,9 auf 1,8 Prozent.
2014 rechnen die Ökonomen der grössten Schweizer Bank laut Communiqué vom Mittwoch neu mit einem Wachstum von 2,0 Prozent, nachdem sie im Juli noch von 1,3 Prozent ausgegangen waren. Die UBS kehrt damit von ihrer im Vergleich eher wenig optimistischen Einschätzung ab und sieht die Konjunkturperspektiven ähnlich wie die Credit Suisse und Bakbasel, die ihre Prognosen am Dienstag erhöht haben.
Grund für die Anpassungen sind die überraschend guten Zahlen zum BIP-Wachstum im zweiten Quartal, die vergangene Woche bekannt geworden sind. Die Wirtschaftsleistung wuchs im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,5 Prozent.
Die Zahlen bestätigten den seit einigen Quartalen anhaltenden Trend und zeichneten das Bild einer boomenden Schweizer Binnenwirtschaft, schreibt die UBS. Mit einem Wachstum von 3,0 Prozent dürfe beim Privatkonsum sogar von einem Konsumboom gesprochen werden.
Dieser sei vergleichbar mit jenem der späten 1980er-Jahre. Der Boom habe damals in einem Immobiliencrash geendet und zu hohen Teuerungsraten von über 6 Prozent geführt, warnt die UBS.
«Nährbeet expansive Geldpolitik»
Entscheidender Faktor sei nicht die Einwanderung: Die Personenfreizügigkeit sei zwar eine notwendige Voraussetzung und Unterstützung für den Aufschwung der Binnenwirtschaft. «Das Nährbeet dürfte aber in der expansiven Geldpolitik zu suchen sein», erklärt die Bank. Das billige Geld treibe die Binnenwirtschaft über den Immobilienmarkt an.
Die Personenfreizügigkeit habe bisher die Entstehung einer Lohn-Preis-Spirale verhindert, hält die UBS fest. «Trotzdem ist nicht ausgeschlossen, dass der Boom der Binnenwirtschaft in Zukunft zu einer steigenden Teuerung führt.»
So sei seit einigen Monaten ein Anstieg der Preise für inländische Güter erkennbar. Die UBS erwartet für 2014 zwar lediglich eine Teuerung von 0,7 Prozent. Sollte sich der Preisanstieg aber beschleunigen, werde die Schweizerische Nationalbank (SNB) nicht umhin kommen, sich Gedanken über eine Straffung ihrer ultra-expansiven Geldpolitik zu machen.
Der erste Schritt bestünde in der Aufgabe der Kursuntergrenze und einer Abschöpfung der Überschussliquidität. Erst danach könnte die SNB die Zinsen anheben, hiess es.
Wieder grössere Euro-Kurs-Schwankungen
Die UBS erwartet zwar, dass der Euro-Mindestkurs bis auf weiteres bestehen bleibt. Langfristig allerdings dürfte die Kursuntergrenze fallen und der Franken wieder frei schwanken. Investoren und Unternehmer sollten sich laut UBS darauf einstellen, «dass langfristig wieder mit bedeutend grösseren Schwankungen des Euro-Franken-Kurses zu rechnen ist».