UBS: Gehrig geht, Weder di Mauro kommt

Die Grossbank UBS will zwei Frauen in den Verwaltungsrat holen: die Wirtschaftsprofessorin Beatrice Weder di Mauro und die Rechtsprofessorin und Anwältin Isabelle Romy. Weder di Mauro gibt für die UBS ihr Mandat als Beraterin der deutschen Regierung ab.

Beatrice Weder di Mauro, Mitglied der Wirtschaftsweisen in Deutschland (Archiv) (Bild: sda)

Die Grossbank UBS will zwei Frauen in den Verwaltungsrat holen: die Wirtschaftsprofessorin Beatrice Weder di Mauro und die Rechtsprofessorin und Anwältin Isabelle Romy. Weder di Mauro gibt für die UBS ihr Mandat als Beraterin der deutschen Regierung ab.

Mit dem Schritt wolle sie „auch nur den Anschein“ eines Interessenkonfliktes vermeiden, teilte die 46-Jährige am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mit.

Sie habe die deutsche Bundesregierung darüber informiert, dass sie nicht mehr zur Wiederberufung in den Sachverständigenrat für die Begutachtung der wirtschaftlichen Entwicklung zur Verfügung stehe. Die Wiederberufung in den „Rat der Wirtschaftsweisen“ wäre noch diesen Februar erfolgt. Weder di Mauro gehört dem Rat seit 2004 an.

In ihrem kommenden Lebensabschnitt wolle sie sich auch Aufgaben widmen, die einen „direkten Bezug zur Wirtschaft“ hätten, schreibt die Professorin für internationale Wirtschaftspolitik.

Empfehlungen für Grossbanken

Dass für Weder di Mauro Interessenkonflikte wohl nicht vermeidbar gewesen wären, zeigt ein Blick in das Jahresgutachten 2011/12 der „Wirtschaftsweisen“. Die Wirtschaftsprofessorin stellte das Papier mit dem Titel „Verantwortung für Europa wahrnehmen“ unter anderem an ihrer Universität in Mainz vor.

Das vierte Kapitel des Gutachtens widmet sich den Banken – unter anderem dem Umgang mit systemrelevanten Finanzinstituten. Die „Wirtschaftsweisen“ empfehlen darin nicht nur ein „umfassendes internationales Aufsichtsregime“ zu schaffen, sondern auch „deutlich höhere Puffer in Form von Eigenkapital und Liquidität“ für die Grossbanken.

Weder di Mauro ist seit 2001 Professorin für Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftspolitik und Internationale Makroökonomie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Zudem ist sie Mitglied im europäischen Beratungsausschuss des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Romy sitzt in Sanktionskommission der Börse

Die zweite Frau, die die UBS gemäss Communiqué vom Freitag für ihren Verwaltungsrat vorschlägt, heisst Isabelle Romy. Die 46-Jährige ist Partnerin der Zürcher Anwaltskanzlei Niederer Kraft & Frey und auf internationale Prozessführung und Schiedsgerichtsbarkeit spezialisiert. Daneben ist sie seit 1996 assoziierte Professorin an der Universität Fribourg und an der ETH Lausanne (EPFL).

Seit 2002 sitzt Romy in der Sanktionskommission der Schweizer Börse SIX und seit 2008 ist sie deren Vizepräsidentin. Dass bei Romy durch dieses Amt ebenfalls ein Interessenkonflikt bestehen könnte, verneinte die UBS auf Anfrage. Der Verwaltungsrat prüfe die Unabhängigkeit von zukünftigen Gremiumsmitgliedern vor jeder Nomination sorgfältig.

Gehrig verlässt UBS

Aus dem UBS-Aufsichtsgremium ausscheiden wird Bruno Gehrig. Der frühere Swiss-Life-Präsident ist auch Verwaltungsratspräsident bei der Fluggesellschaft Swiss und Vizepräsident des Pharmaunternehmens Roche. Bis 2003 war er Direktionsmitglied der Schweizerischen Nationalbank (SNB).

Bereits seit November ist bekannt, dass auch Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger auf die Generalversammlung vom 3. Mai aus dem derzeit elfköpfigen Aufsichtsgremium zurücktreten wird. Es nimmt den Hut ein Jahr früher als geplant.

Als neuer Präsident vorgesehen ist Axel Weber, ehemaliger Präsident der Deutschen Bundesbank. Einzige Frau im UBS-Verwaltungsrat ist derzeit die frühere Swiss-Re-Finanzchefin Ann Godbehere.

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