Die UBS weist für 2011 einen Gewinn von 4,23 Mrd. Fr. aus und hat damit rund 3,3 Mrd. Fr. weniger verdient als im Vorjahr. Nachdem die grösste Schweizer Bank offensichtlich das Vertrauen der Kunden zurückgewonnen hat, hat sie nun mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen wie die ganze Finanzbranche.
Als die UBS in der Finanzkrise Milliardenverluste im zweistelligen Bereich machte und von der Eidgenossenschaft und der Schweizer Nationalbank (SNB) gerettet werden musste, zogen viele Kunden Geld von der Bank ab. Das ist nun anders: 2011 belief sich der Zufluss von neuen Kundengeldern netto auf 42,4 Mrd. Franken.
Viel Geld floss der Bank insbesondere aus Asien und aufstrebenden Schwellenländern (Emerging Markets) zu, aber auch von den Superreichen (Ultra-High-Net-Worth-Kunden), wie UBS-Finanzchef Tom Naratil am Dienstag vor Analysten und Journalisten ausführte. Einzig in Westeuropa kam es übers ganze Jahr gesehen noch zu einem Kundengeldabfluss.
Die neu zugeflossenen Kundengelder gehörten aber zu den wenigen Punkten, die bei der Präsentation der Quartals- und Jahresergebnisse der UBS positiv hervorstachen. Als Erfolg ausweisen konnte UBS-Chef Sergio Ermotti zudem noch die sich etwas schneller als geplant füllenden Kapitalpolster der Bank. Die UBS sei unter vergleichbaren Finanzinstituten am besten kapitalisiert, hielt Ermotti fest.
Positiv darzustellen versuchten Ermotti und Naratil auch eine Reihe weiterer Punkte, angesichts der vorliegenden Quartalszahlen war dies aber kein einfaches Unterfangen und immer mit Erklärungen und Rechenspielen verbunden. Denn im vierten Quartal konnte die UBS gerade noch einen Gewinn von 393 Mio. Fr. verbuchen. Die Bank lag damit deutlich unter dem Ergebnis des Vorjahres, als sie von Oktober bis Dezember noch 1,66 Mrd. Fr. verdiente.
Selbst im dritten Quartal 2011, als ein Händler in London 2,3 Mrd. Dollar in den Sand gesetzt hatte, blieben der grössten Schweizer Bank unter dem Strich mehr als eine Milliarde Franken übrig.
Sinkender Gewinn
Mit einem Quartalsgewinn vor Steuern von 882 Mio. Fr. trug die Vermögensverwaltung (Wealth Management) und das Schweizer Geschäft am meisten zum Ergebnis bei. Die Vermögensverwaltung in den USA trug 114 Mio. Fr. zum Ergebnis bei, die Betreuung institutioneller Anleger (Asset Management) 118 Mio. Franken.
Mit der Investmentbank dagegen schrieb die UBS erneut rote Zahlen – der Quartalsverlust belief sich auf 256 Mio. Franken. In den Spartenergebnissen sind vor allem zwei Tendenzen sichtbar: Die Gewinne in der weltweiten Vermögensverwaltung gingen 2011 von Quartal zu Quartal zurück. Und die Investmentbank ist für die UBS derzeit definitiv ein Verlustgeschäft.