Trotz Turbulenzen um Griechenland zeigt sich UBS-Präsident Axel Weber zuversichtlich für die Zukunft der europäischen Wirtschaft. Er rechnet mit einer Erholung in der Eurozone in den kommenden zwei Jahren. Das dürfte den Druck auf den Schweizer Franken abschwächen.
Das Problem des starken Schweizer Frankens löse sich «letztlich nur, wenn Europa zu neuem Wirtschaftswachstum und neuer Dynamik gelangt», sagte Weber in einem Interview, das in der Zeitung Zentralschweiz am Sonntag erschien. Eine solche Erholung dürfte laut Weber bald einsetzen.
«Die politischen und die fiskalpolitischen Massnahmen, die ergriffen wurden, zeigen erste Wirkung», sagte er. Europa sei im ersten Quartal stärker gewachsen als die USA. «Es besteht also Hoffnung, dass sich im kommenden Jahr einige Probleme lösen könnten. Das würde auch den Druck auf den Schweizer Franken reduzieren.»
Der Schweizerischen Nationalbank (SNB) stellt Weber, der vor seinem UBS-Engagement Präsident der Deutschen Bundesbank war, ein gutes Zeugnis beim Umgang mit dem starken Franken aus. Sie habe in den vergangenen Monaten gut gearbeitet. «Der Entscheid, den Mindestkurs aufzuheben, war aus meiner Sicht richtig.» Auch die Negativzinsen zeigten Wirkung. Diese dürften aber nicht zu lange bestehen bleiben.
Zweifel am Swiss Finish
Weiter äusserte sich Weber zur Bankenregulierung. Er sei dafür, dass die Schweiz zu den Ländern mit den besten internationalen Standards zählen solle. «Ob die Schweiz nun immer noch einen Schritt weiter gehen soll und einen sogenannten Swiss Finish anstreben muss, das bezweifeln wir», sagte er.
Am Samstag hatte sich der neue Chef der Credit Suisse, Tidjane Thiam, auffallend wohlwollend zur Regulierung geäussert, die sonst in Bankenkreisen immer wieder wegen hohen Kosten kritisiert wird. «Sie ist grundsätzlich eine absolut gute Sache», sagte Thiam. Zu Details äusserte sich indes nicht.