Die UBS zahlt ab 2012 insgesamt eine Million Franken pro Jahr an nationale Parteien. Diese können ab sofort Anträge stellen. Vom Geldsegen profitieren wird jedoch nur, wer sich „eindeutig zu Wettbewerb und Marktwirtschaft bekennt“. Die CS hingegen macht ihre Spenden nicht vom politischen Programm abhängig.
Welche Parteien mit UBS-Spenden rechnen dürfen und welche explizit nicht, wollte Mediensprecher Samuel Brandner auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda nicht kommentieren. Die Bank habe den Entscheid zur Finanzierung in den letzten Tagen gefällt und mache nun die Regeln der Vergabe transparent.
Insbesondere die SP, die in ihrem Parteiprogramm die Überwindung des Kapitalismus fordert, dürfte die Kriterien der Grossbank kaum erfüllen. Sollte sie dennoch eine Anfrage einreichen, so würde diese laut Brandner gleichwohl geprüft.
UBS-Gelder erhalten sollen nationale Parteien in der Schweiz, die auf Bundesebene im Parlament vertreten sind und dort Fraktionsstärke haben oder mindestens in einem Kanton Regierungsverantwortung tragen.
Die erste Million zahlt die Grossbank bereits für das Jahr 2012 aus. Die Höhe des Betrags pro Partei hängt von deren Anzahl Parlamentsmandate auf nationaler und kantonaler Ebene ab.
Wie die UBS in einer Mitteilung an die sda schreibt, sieht sie das Milizsystem als „tragendes Element von Staat, Politik und Gesellschaft in der Schweiz“ und anerkennt die wichtige Funktion der Parteien im Staatswesen. Die Unterstützung des Milizsystems erachtet sie „als Teil ihrer gesellschaftlichen Verantwortung in der Schweiz“.
CS zahlt unabhängig vom politischen Programm
Im März hatte bereits die Credit Suisse bekannt gegeben, dass sie Parteien künftig mit insgesamt einer Million Franken pro Jahr unterstützt. Und zwar unabhängig von den politischen Programmen, wie dem CS-Bericht mit dem Titel „Unternehmerische Verantwortung“ zu entnehmen ist.
„Die Unterstützung erfolgt selbstredend ohne irgendwelche Verpflichtungen seitens der Parteien und ist unabhängig von deren politischen Programmen oder Positionen“, heisst es darin. Die Höhe des CS-Betrags ist abhängig von der Fraktionsstärke auf Bundesebene und von der Anzahl Sitze in kantonalen Parlamenten sowie im eidgenössischen Parlament.
Auch diese Regelung stellt die SP vor ein Dilemma. Wie sie Ende März mitteilte, ist die Geschäftsleitung der Ansicht, dass Parteispenden aus der Wirtschaft „durchaus Chancen, aber auch Risiken mit sich bringen“. Sie hat deshalb eine interne Vernehmlassung zum Umgang mit Parteispenden lanciert.
Unschlüssig sind auch die Grünen. Nach Bekanntgabe der CS-Spenden hiess es, ein Ja oder Nein zur Unterstützung durch die CS falle dem neuen Präsidium zu. Dieses wurde am vergangenen Wochenende gewählt.