Sintflutartige Regenfälle haben im Südwesten Kolumbiens eine gigantische Schlammlawine ausgelöst: Präsident Santos bezifferte die Zahl der Toten am Samstag auf mindestens 154, das Rote Kreuz sprach von 400 Verletzten und 220 Vermissten.
Betroffen war vor allem die 40’000-Einwohner-Stadt Mocoa. Dort wälzten sich Schlamm-Massen durch die Strassen und rissen ganze Häuser, zwei Brücken, Autos und Bäume fort.
Nach heftigem Regen waren drei Flüsse über die Ufer getreten. Die Verbindung auf dem Landweg ist unterbrochen. Die Stadt liegt in der Nähe der Grenze zu Ecuador, gut 600 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Bogotá.
Präsident Juan Manuel Santos sagte eine Kuba-Reise ab, um in die Katastrophenregion zu fahren. «Diese Tragödie lässt alle Kolumbianer trauern», betonte er. Er habe auch Einheiten der Streitkräfte in die Region beordert. Er verhängte den Katastrophenzustand, um die Hilfsmassnahmen zu beschleunigen. Rund 2500 Helfer sind im Einsatz.
Im Schlaf überrascht
Erst vor kurzem waren bei schweren Überschwemmungen in Peru rund hundert Menschen getötet worden – dort aber hatte es nicht ein so katastrophales Einzelereignis gegeben. Die Erdrutsche und Überschwemmungen in Kolumbien überraschten viele im Schlaf.
«Ein grosser Teil der Bevölkerung ist von der Lawine quasi mitgerissen worden (…). Die Häuser in 17 Vierteln sind praktisch ausradiert worden», sagte Bürgermeister José Antonio Castro. «Mein Haus wurde auch zerstört, der Schlamm steht bis an die Decke», sagte Castro.
Angesichts der hohen Zahl von Verletzten könne die medizinische Versorgung in Mocoa nicht mehr gewährleistet werden, erklärte die zuständige Gouverneurin Sorrel Aroca des Departements Putumayo. «Uns fehlt Personal, um den Opfern der Tragödie zu helfen», sagte die Gouverneurin dem Radiosender Caracol.