Mehr als 2000 Rebellen und Zivilisten sind am Sonntag nach einer Einigung mit der Regierung aus einem von Regierungstruppen belagerten Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus gebracht worden. Busse und andere Fahrzeuge verliessen den Ort Al-Kabun.
Das teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Al-Kabun befindet sich am östlichen Stadtrand von Damaskus. Die Gesamtzahl der Transportierten belief sich auf 2289, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete. Darunter waren laut den Menschenrechtlern etwa 800 Rebellen.
Am Samstag hatten Regierungstruppen weite Teile der von den Oppositionellen gehaltenen Gebiete eingenommen. Daraufhin einigten sich Führung und Rebellen auf den friedlichen Abzug von Kämpfern und Zivilisten in die nordwestliche Provinz Idlib, die grösstenteils von Aufständischen kontrolliert wird.
Ähnliche Einigungen hatte es in den vergangenen Monaten schon in mehreren weiteren Regionen gegeben, in denen Rebellen von den Kämpfern von Präsident Baschar al-Assad eingekesselt waren.
Al-Kabun war den Menschenrechtlern zufolge seit 2011 in der Hand der Aufständischen. Die UNO kritisiert nicht nur die Belagerungen von Rebellengebieten , sondern auch die Evakuierungen selbst als Vertreibung.
Nach rund 80 Tage dauernden Luftangriffen ist die Region weitgehend zerstört. «Das Regime hat gedroht, das zu zerstören, was von Kabun noch übrig ist», sagte Abdullah al Kabuni von der örtlichen Bezirksverwaltung der Nachrichtenagentur Reuters. Fast 1500 Kämpfer und ihre Angehörigen sollen in einer rund einen Quadratkilometer grossen Zone eingeschlossen gewesen sein.
Der Verlust von Kabun ist für die Rebellen ein weiterer schwerer Rückschlag, nachdem sie bereits den angrenzenden Bezirk Barseh aufgeben mussten. Hunderte Rebellen und ihre Familien wurden in dieser Woche aus Barseh weggebracht, nachdem sie ihre Waffen niedergelegt und sich zum Abzug in die Provinz Idlib bereiterklärt hatten. Unter ihnen waren auch einige Kämpfer aus Kabun.